Lügde-Niese
Autor: Herbert Stöwer
Niese ist seit 1970 ein Ortsteil der Stadt Lügde .
Niese | |
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GND | |
Teil von | Gemeinde Lügde |
Wikipedia |
Geschichte
Historische Entwicklung | |
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Gemeindefläche | 2,88 qkm (1961); 3,27 qkm (1968), 5,46 qkm (1990) |
Ehemaliges Amt | paderbornisch-lippisches Samtamt Schwalenberg (1358-1808), dann Amt Schwalenberg (1808~1879) |
Kirchengemeinde | Falkenhagen (1875 und früher) |
Einwohnerzahl | 154 (1617*), 218 (1776), 345 (1939), 500 (1950), 423 (1968), 568 (1991), 530 (2001), 507 (2004), 485 (2006, davon 257 kath., 181 ev.) |
Urkundliche Überlieferung und Siedungsgeschichte
Der Bach Nisa ist bereits in einer Urkunde des Jahres 1005 bezeugt, in der der Besitz des Erzstifts Magdeburg u. a. an den Forsten zwischen den Flüssen Hambrina (Emmer), Nisa und Wermana (Wormke) bestätigt wurde. Die Bestätigung bezieht sich auf eine Urkunde des Kaisers Otto III. vom 5. Juni 997. Das in einer für die Paderborner Kirche ausgestellten kaiserlichen Schenkungsurkunde von 1031 genannte N isa im Agau der Grafschaft Konrads – nach einer anderen Lesart Illisa – wird mit Niese in Verbindung gebracht.
Vorläufer des heutigen Niese war das Dorf Suthagen, das neben Northagen in einer Urkunde der Schwalenberger Grafen von 1268 erwähnt wird. Für das Dorf Suthagen und andere Besitzungen erhielten die Familien von Winchusen und von Inmetteshusen (Imbsen) eine bestimmte Summe Geldes vom Kloster Falkenhagen. Suithagen wurde vermutlich in den Fehden des 15. Jahrhunderts zerstört. Prior und Konvent des Klosters Falkenhagen beschlossen 1518, »eyne Wiltnisse in meyerstad« zu geben. Das geplante Dorf sollte zunächst Westlinges Hoven, dann Suethagen heißen. Die sogenannte Wildnis lag an der Niese nach Mestorp zu. Die für die Neubesiedlung vorgesehenen Meier blieben allerdings aus, ohne dass ein Grund dafür bekannt wurde. Kurz nach dem ersten gescheiterten Versuch erfolgte von 1522 bis 1536 die Neubesiedlung. Kolonate »up der Nyse« sind in den lippischen Landschatzregistern ab 1525 bezeugt.
Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft
Der Dreißigjährige Krieg verwüstete nach einer Zusammenstellung von 1652: 1 Vollmeierhof, 1 Halbmeierhof und 2 Halbkötterstellen. Neben der freien Mühle, der Schule und der Falkenhagener Zehntscheune befanden sich in Niese 1781 37 Kolonate: 2 Mittelkötter, 10 Kleinkötter, 25 Hoppenplöcker und Straßenkötter. Die Mühle in Niese (Obere-Niese-Mühle) wird 1611 zum ersten Mal erwähnt, bestand aber schon vorher. Der Krug, in dem der bekannte Barockbaumeister Hermann Korb geboren wurde, wird bereits 1649 genannt. An nichtlandwirtschaftlichen Tätigkeiten wurden 1776 erfasst: 2 Rademacher, 2 Schuhmacher, 1 Schmied, 1 Schlachter, 1 Erbkrüger und 1 Kuhhirte. 1879 bis 1882 erfolgte die Ablösung der Hudeberechtigungen im Falkenhagener Forst.
In der Weimarer Zeit entstanden zwei Möbelfabriken (1922/24), die nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Betrieb einstellten bzw. verlagerten. Seit 1958 begann die Erschließung neuer Baugebiete u. a. »Am Buchenberg« und »Nolten Feld«. In der Zeit von 1972 bis 1978 wurde in Niese eine Flurbereinigung durchgeführt. Schon vorher waren Höfe in die Feldmark ausgelagert worden. Eine neue Ortsdurchfahrt, bei der verschiedene Häuser abgerissen wurden, entstand 1977/1978. 1997 gab es in Niese vier Vollerwerbslandwirte.
Schulunterricht wurde in Niese seit etwa 1682 erteilt. Eine Schule bestand bis zur Schulreform im Jahre 1968. Seit 1889 existierte eine katholische Schule in Niese. Eine katholische Kirche wurde 1936/1937 gebaut.
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
- Fachwerkhäuser
- Freizeitanlage »Erlenpark«
- Windpark Niese I
- Geburtshaus des Barockbaumeisters Hermann Korb (1656-1735)
Literatur
Ortsgeschichte
- (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX
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Quelle: Stöwer 2008
21.10.2024 angelegt