Kulemann, Rudolf (1811-1889)
Rudolf Kulemann (* 11. September 1811 in Lemgo; † 21. Juni 1889 in Dresden) war ein evangelischer Geistlicher in Lemgo und Autor
| GND | http://d-nb.info/gnd/116606673 |
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| Andere Namen | |
| Geburtsdatum | 11.9.1811 |
| Geburtsort | Lemgo |
| Sterbedatum | 21.6.1889 |
| Sterbeort | Dresden |
| Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Geistlicher |
| Lippe-Bezug | |
| Beziehung zu Personen | |
| Beziehung zu Institutionen |
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| Wikipedia | Kein Eintrag |
Leben
Geboren in Lemgo am 11.9.1811 als Sohn eines Seifenfabrikanten. Er studierte 1831-1835 Theologie und Philologie in Jena und Göttingen. Er trat schon 1839 als Dichter an die Öffentlichkeit. In den 1840er Jahren war er fünf Jahre lang Hauslehrer in Kurland.[1] Nach Deutschland zurückgekehrt, lebte er 1847 und 1848 "literarisch beschäftigt" in Stuttgart.[2] Von 1848-1857 war er Pastor in St. Marien. Seit 1849 gehörte er auch eine Zeitlang dem Lippischen Landtage an.
Als Pastor Vorberg und das Presbyterium von St. marien das Neue Ravensberger Gesangbuch einführen wollten, kam es zu Streitigkeiten in der Gemeinde zwischen der pietistischen und der damals "radikal" genannten Richtung. Kulemann war Vertreter der letzteren und trat im Streit "derart rücksichtslos auf, daß es zu einer völligen Spaltung der Gemeinde kam".[3] Die "Strenggläubigen" der Mariengemeinde bildeten mit Gemeindegliedern von Johanni und der Umgebung der Stadt die "Neu-Evangelische Gemeinde" und berief den Pastor Steffen.
Im Landtag "erwarb er sich durch seine Opposition gegen die reaktionäre Partie die Misgunst derselben in solchem Grade, daß diese nach Rückeroberung ihrer Macht alles daran setzte, den freisinnigen Geistlichen zu entfernen. Des langen und leidenschaftlichen Haders müde, legte Kulemann endlich 1856 sein Amt unter der Bedingung nieder, daß man ihm seine Besoldung zum großen Theil belasse."[4] In der Folge verließ Kulemann 1857 die Gemeinde und siedelte nach Hannover über und gab auch den Pastorenberuf auf. Brümmer vermerkt, dass er für fünfzehn Monate "nach Bessarabien und der Moldau" gereist sei und sich danach in Dresden niederließ. Er veröffentlichte weitere Werke. Er starb 1889 in Dresden.
Im Urteil Butterwecks: "Ein Mann von glänzenden Geistesgaben. Auf politischem Gebiete hatte er sich der demokratischen Partei angeschlossen; als Theologe vertrat er einen nahezu pantheistischen Standpunkt. Im übrigen war er ein durchaus lauterer Charakter und billigerweise muss man ihn als ein Opfer seiner Weltanschauung und Glaubensüberzeugungen betrachten." Wehrhan zitiert das Urteil, er sei ein "formgewandter, aber dunkler und wilder Dichter" gewesen.
Werke
- Zwei Predigten. – Lemgo : Meyer, 1839. - 31 S.
- Galerie von malerischen Ansichten des Fürstentums Lippe. Lithographische Darstellung ... Mit einem beschreibenden und geschichtlichen Text. 1.-3. Lieferung (jeweils mit 2 Blättern). Lemgo Meyer 1840.
- LK 106.2°
- Gedichte. – Hannover : Hahn, 1841. - 283 S.
- 02-D 1041
- Pietisten oder Apostel der Knechtschaft in Lippe. - 2. Aufl. – Bielefeld : Helmich, 1851. - IV, 112 S.
- 02-LD 62
- angezeigt in der Wage (1851) Nr. 65 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/1646965
- "Kulemann, Rudolf: Mein Abgang vom Pfarramt nebst 25 Bekenntnißfragen, auf Anordnung des Fürstl. Lippeschen Cabinetsministeriums formulirt von den Consistorialräthen Münchmeyer zu Buer bei Osnabrück, Reiche zu Bückeburg, Heinrichs zu Detmold. - Leipzig : Wigand, 1858.
- Der Bauernkrieg oder Das Trauerspiel in Deutschland ; ein Drama. - Leipzig : C. F. Schmidt, 1851. - VIII, 284 S.
- Judit. - Dresden : Burdach, 1863. - 119 S.
- Cornelie von Lentulus, 3 Bde. Leipzig : Rötschke, 1869.
- Germania. - Nürnberg : Korn, 1870.
- Anastasia. - Dresden : Grumbkow, 1881. - 79 S.
- Golo : eine Tragödie in 5 Akten. - Dresden : Barth, 1883. - 90 S.
- Spohr, Louis (Komponist): Wach auf. - [Klavierpartitur, Stimme]. – 1949. – In: Sechs deutsche Lieder für eine Singstimme, Klarinette und Klavier / Hrsg. von F. O. Leinert. – Kassel, 1949.
- NA 4002 SpohL 1, 1/2
Beiträge
- Ludwig der Bayer. - In: Die deutsche Schaubühne Leipzig 6 (1865) 4, S. 1-54.
- Schad/Hub: Dt. Dichter-Gaben 1868, S. 5: Der Schiffskapitän; S. 7: Kepler
- Baehr: Rhein.-Westf. Dichterbuch 1888, S. 459: Den deutschen Turnern
- weitere Beitr. in: Lipp. Magazin 1843 [Ged.]
- Lyrische Blätter 1847.
Literatur
Quellen
- Nachstehende weitere Eingabe der gegen den Kandidaten Kulemann Protestierenden der St. Mariengemeinde zu Lemgo ist am 18.des Monats Sr. Durchlaucht dem Fürsten übersandt worden […]. 8S., Beil zu: Die Wage 1, Nr. 35 vom 22.7.1848 [anonym]
- Gutachten der theologischen Facultät zu Berlin über die Wahlpredigt des Candidaten R. Kulemann. Zweites Zeugniß gegen dessen Fähigkeit zum evangelischen Predigeramte. Detmold 1848 [anonym] (StA Lemgo)
- Silhouetten aus der lutherischen Kirche: Rudolf Kulemann, in: Lipp. Volksbl., Nr. 30 vom 26.7.1849.
- Ein Erinnerungsblatt an Rudolf Kulemann, in: Lipp. Post, Nr. 83 vom 6.7.1889.
- Vor vierzig Jahren, in: Lemgoer Gemeindebl. 10, Nr. 32, 34, 37f. vom 11.8.-22.9.1889.
- Kulemann zur Ehr, uns zur Wehr, in: Lipp. Post Nr. 120f., 123 vom 1.-8.10.1889.
- Rudolf Kulemann gest., in Lippische Post Nr. 80 vom 29.6.1889.
Forschung
- Brümmer, Deutsches Dichter Lexikon, Bd. 1 (1877), S. 483-484.
- Butterweck 1926, S. 481.
- Karl Wehrhan: Die lippische Dichtung. - In: Lippischer Kalender 250 (1926), S. 96-102, hier S. 99.
- Rudolf Kulemann (1811-1889) : Pastor, Dichter und Schriftsteller. - In: Menschen vom lippischen Boden. - Detmold : Meyer, 1936. S. 231.
- In: Westfälisches Autorenlexikon / im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hrsg. und bearb. von Walter Gödden und Iris Nölle-Hornkamp. - Paderborn: Schöningh. - Bd. 2. 1800 bis 1850. - 1994. - S. 249 - 250.
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Quelle: Butterweck 1926, Brümmer, Menschen
25.9.2022 angelegt
Fußnoten
- ↑ So der Eintrag im Baltischen Biographischen Lexikon https://bbld.de/GND116606673
- ↑ Brümmer, S. 483.
- ↑ Menschen 1936, S. 231.
- ↑ Brümmer, S. 483.