Kiel, August (1813-1871)

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August Kiel (* 26. Mai 1813 in Wiesbaden; † 26. Dezember 1871 in Detmold) war Detmolder Hofkapellmeister und wurde aufgrund eines Streits mit einem Offizier in Ungnaden entlassen.

GND http://d-nb.info/gnd/124725031
Andere Namen
  • Kiel, August Clemens Carl
  • Kiel, Clemens August (von Müller-Dombois bevorzugte Form)
Geburtsdatum 26.5.1813
Geburtsort Wiesbaden
Sterbedatum 26.12.1871[1]
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Musiker
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia

Leben

Geboren am 26. Mai 1813 als Sohn eines später in Sondershausen tätigen Gesangslehrers und Hoftheater-Inspektors Kiel in Wiesbaden.[2]

Er genoss eine gründliche musikalische Ausbildung in Wiesbaden und dann in Kassel bei Louis Spohr, wo er neben Unterricht im Geigenspiel auch Kompositionsunterricht erhielt. Sein Hauptinstrument war die Violine. Eine erste Anstellung fand er in Sondershausen, vermutlich als Geiger im dortigen Hoforchester.

Am 1. Mai 1832 trat er in das Detmolder Hoboistenkorps als Klarinettist ein. Schon früh fiel Kiel bei seinem Dienstherrn in Detmold damit auf, dass er sich für einige Tage beurlauben ließ und dabei die genehmigte Urlaubsfrist überschritt.[3] Doch aufgrund seines guten Spiels suchte man ihn in Detmold zu halten. 1835 beantragte er seine Befreiung vom Militärdienst, erhielt aber stattdessen eine Gehaltserhöhung. Nach dem Tod des Kapellmeisters Marpurg am 6. August 1836 wurde Kiel von der Mitwirkung bei der Militärmusik entbunden und einstweilig die Direktion der Konzertmusik übertragen, am 6. September 1836 erhielt er den Titel »Konzertmeister«. Zudem wurde sein Gehalt auf jährlich 400 Rthlr erhöht.

1839 heiratete er Luise Althof;[4] die Ehe wurde 1846 wieder geschieden. Ab Oktober 1844 erhielt Kiel für das Dirigieren und die Leitung der Oper bzw. der Musik des Hoftheaters jährlich 200 Rthlr extra. Am 4. Juni 1845 wurde er zum »Kapellmeister« ernannt; damit stieg sein Gehalt auf jährlich 650 Rthlr.

1849 musste er sich mehrere Wochen zur Erholung in Bad Meinberg aufhalten. Als im gleichen Jahr das Hoboistenkorps aufgelöst wurde, blieb der Kapellmeister des neugebildeten Hofmusikkorps und entwickelte dies nach dem Urteil Schramms »zu einem hervorragenden Klangkörper«.[5]

In den 1850er Jahren leitete Kiel außerdem einen größeren Gesangschor in Detmold, der gut genug war, Werke wie Spohrs Oratorium Des Heilands letzte Stunde aufzuführen. Mittlerweise lebten Kiels Eltern in Detmold, der Vater starb um 1856. Im Mai 1859 glänzte die Hofkapelle unter Kiels Leitung mit einem dem Komponisten und Kiels Lehrer Louis Spohr gewidmeten Konzert, bei dem Spohr anwesend war.[6]

Kiels plötzliche Entlassung als Kapellmeister

Am Abend des 16. April 1862 befand Kiel sich in Gesellschaft mehrerer Offiziere in der Ressource. Daber erregte er den Zorn eines anwesenden Offiziers, indem er erzählte, er habe in Meinberg eine Dame getroffen, die wie der Offizier »van Laer« geheißen habe, und sprach auch den jungen Offizier mit »van Laer« an. Der Seconde-Leutnant Emil von Laer, 25 Jahre alt, eben aus preußischen Diensten in das Lippische Bataillon getreten, fühlte sich durch Kiels Beharren auf der Aussprache »van« beleidigt, zog erst seinen Säbel, ließ sich aber beruhigen. Bei einer weteren Begegnung später am Abend sagte von Laer zu einem Kameraden hörbar über Kiel »Ja du hast Recht, man muss sich mi einem solchen Menschen gar nicht abgeben«. Darauf erwiderte Kiel »Nun das muss man auch nicht.« Daraufhin schlug ihm von Laer mit der Faust ins Gesicht, so dass seine Brille herunterfiel und ein Glas heraussprang. Kiel ging danach empört nach Hause.

Am 22. April erhielt Kiel einen Brief aus dem Hofmarschallamt, der ihn ob seines »unangemessenen Betragens« rügte, ihm die Entlassung aus der Ressource ankündigte und ihm seine Stellung als Musiker am Hofe kündigte, da sein Verhalten mit einem weiteren Erscheinen bei Hofe nicht vereinbar sei. Seine Pension werde 450 Rthlr. betragen. Kiels eigene Darstellung des Hergangs hatte keine Wirkung. Am 3. Mai 1862 erklärte Kiel seinen Austritt aus der Ressource; Leutnant von Laer war bereits vorher ausgetreten.

Sein Nachfolger als Hofkapellmeister wurde Carl Bargheer.

Von da an lebte Kiel recht zurückgezogen in Detmold. Hin und wieder trat er noch als Geiger in Erscheinung, so nachweisbar bei einem Kirchenkonzert im Jahr 1866.

Er starb am 26. Dezember 1871 in Detmold[7] und wurde auf dem Weinbergfriedhof begraben.[8] Er war kinderlos geblieben. Seine Schwester war die Ehefrau des Schauspielers Rohde in Detmold.

Ehrung

Nach Kiel wurde in Detmold die Clemens-August-Kiel-Straße benannt,[9] die jedoch nur vorübergehend auf Stadtplänen zu sehen war.

Werke

Kiel trat als Komponist mehrfach in Erscheinung. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/zoom/8850003

Literatur

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Schramm 2021, Müller-Dombois 2014

19.01.2025 angelegt

Fußnoten

  1. Andere Quelle: 28. Dezember.
  2. Meysenbug 1905, S. 178. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/3180723.
  3. Vgl. Schramm, S. 114 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/zoom/8849997.
  4. Vgl. auch FLI 14.9.1839 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/5288773?query=%22august%20kiel%22.
  5. Schramm S. 116.
  6. Schramm, S. 117.
  7. FLRA 8.2.1872 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/5437468?query=%22august%20kiel%22.
  8. Vgl. Andreas Ruppert: Der Weinbergfriedhof in Detmold. - in: Rosenland Nr. 10, Juni 2010, hier S. 37f. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/7336610.
  9. Hans Winter: Lippische Persönlichkeiten, die durch Straßenbenennungen geehrt wurden. (II) Heimatland Lippe 70 (1977), S. 94ff. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5887286 .