Horn-Bad Meinberg-Veldrom
Autor: Herbert Stöwer
Veldrom ist seit 1970 ein Ortsteil der Stadt Horn-Bad Meinberg .
Veldrom | |
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GND | http://d-nb.info/gnd/4108170-5 |
Teil von | Stadt Horn-Bad Meinberg |
Wikipedia |
Geschichte
Historische Entwicklung | |
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Gemeindefläche | 3,78 qkm (1961), 5,74 qkm (1968) |
Ehemaliges Amt | Amt Horn (bis 1879) |
Kirchengemeinde | Horn (1875 und früher) |
Einwohnerzahl | 70 (1609), 220 (1776), 241 (1939), 354 (1950), 246 (1968), 292 (1991), 352 (2001), 352 (2004), 333 (2007) |
Um 850 schenkte ein Mann namens Uffo dem Kloster Corvey eine halbe Manse in Drohem. Ein Teil des Feldes, genannt Druc (richtiger Drum), am Wege von Oeynhausen durch Kohlstädt gegen Süden, und den dritten Teil seiner wilden Pferde überließ Bischof Bernhard I. von Paderborn im Jahre 1160 dem Kloster Hardehausen. In Bestätigungsurkunden wird die Örtlichkeit 1160 Thruheim und 1184 Druheim genannt. Das könnte darauf hindeuten, dass es sich bei dem höchstgelegenen Dorf in Lippe (um 350 m) um einen fränkischen »-heim«-Ort handelt, der dann frühestens um 800 n. Chr. entstanden wäre.
In Droheim besaßen die Schwalenberger Grafen Allodialgut, das sie zur Zeit des Paderborner Bischofs Bernhard III. (1203-1223) dem Kloster Hardehausen schenkten. Die Bewohner von Altenbeken und Schlangen wurden 1211 aus der Exkommunikation unter der Bedingung entlassen, dass sie dem Hof des Klosters Hardehausen in Druheim das Mitweiderecht in ihren Wäldern zugestanden. 1290 trat die Familie von Stapel dem Kloster ihre Gerechtsame am Hof Drome ab. 1284 und 1295 ist auch eine Familie de Drome urkundlich nachweisbar. Der Versuch, die Hardehauser Güter in Drome zu erwerben, gelang dem Paderborner Bischof im Jahre 1295 allenfalls vorübergehend, denn es bemühte sich das Paderborner Domkapitel darum noch 1448, dann aber mit Erfolg. In einer landesherrlichen Rechnung von 1386 ist von Freien (Königsfreien) van Drom die Rede, die an den lippischen Landesherrn Abgaben zu entrichten hatten.
Im 15. Jahrhundert ist Drom wahrscheinlich zerstört und von den Bewohnern weitgehend verlassen worden, das geht aus dem lippischen Landschatzregister von 1510 hervor. Dort heißt es: »Item upt Velt to Drome synt lude nigge getogen.« Bei dem Verkauf der Burg und des Hauses Horn durch Simon V. an Rave Westphal im Jahre 1516 wurde das Feld zu Drome ausgenommen.
Im Jahre 1530 wies Simon V. Johann Böger verschiedene Plätze auf dem »Velde to Drome« an, die er urbar machen und einzäunen sollte, u.a. Monneke Bome (Borne?) und Henken Raet (Rott). Böger darf auch Vieh halten. Zusätzlich erhält er jährlich 10 fette Schweine und 18 Scheffel Roggen zur Kost. Dafür soll er u. a. für den Landesherrn die Ochsen, Pferde und sonstiges Vieh auf dem Felde zum Drome hüten. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts fanden sich neue Siedler ein, so dass im Salbuch von ca. 1620 neben Böger 1 Halbspänner, 3 Großkötter, 1 Mittelkötter und 2 Straßenkötter mit ihren Ländereien verzeichnet sind. Daneben ist unter Simon VI. ab 1564 eine herrschaftliche Meierei entstanden, auf der zunächst der Halbspänner Micus saß, die aber wieder eingegangen ist. Aus dem Landschatzregister von 1527 geht hervor, dass sich zu dieser Zeit – aber nach dem Paderborner Willkommen-Steuerverzeichnis auch schon 1498 – in Veldrom eine Glashütte befunden hat. Es mag sich um die Glashütte im sog. unteren Hüttenkamp handeln, die bei der Stätte Veldrom Nr. 41 vermutet wird. Capelle nimmt an, dass hier auch im 15. Jahrhundert in der Nähe der späteren Landesgrenze das verschollene Dorf Henkesrott (»Henrikeß raeth«) gelegen hat.
Die Landesgrenze bei Veldrom wurde im Lippspringer Grenzvertrag von 1658 festgelegt und mit 45 Grenzsteinen besetzt, um Streitigkeiten für die Zukunft auszuschließen. 1609 wurde in Veldrom die erste Mühle errichtet, die während der Grenzstreitigkeiten mit Paderborn in Flammen aufging. 1663-1665 entstand die Bollmühle neu. Von Paderborner Seite erbaute man 1751 an der Landesgrenze die Kattenmühle.
Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft
Nach der Neubewertung im Salbuch von 1782 gab es 3 Mittelkötter, 3 Kleinkötter und 23 Hoppenplöcker und Straßenkötter in Veldrom. 9 Siedler beim Neuen Teich, die auf den Grundstücken der Meierei Veldrom gebaut hatten, wurden zur neu entstehenden Ortschaft Leopoldstal genommen.
An nichtbäuerlichen Tätigkeiten sind 1776 verzeichnet: 1 Schneider, 1 Radmacher, 1 Branntweinbrenner, 1 Hollandgänger und 1 Ostindienfahrer. 1859 erfolgte die Aufteilung der gemeinschaftlichen Heide mit fast 60 Schfls. 1961 befanden sich in Veldrom 8 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten mit 37 Beschäftigten. Von 168 Erwerbspersonen waren 74 in der Land- bzw. Forstwirtschaft tätig. Eine Flurbereinigung mit einer Fläche von 440 ha und 96 Beteiligten ist in der landwirtschaftlich geprägten Gemeinde 1967-1981 durchgeführt worden.
Schulunterricht ist bereits um 1670 erteilt worden. Die Schule hat bis zur Schulreform in Nordrhein-Westfalen im Iahre 1968 bestanden. Seit 1859 existiert in Veldrom die »von Donopsche Stiftung«, die zunächst bis 1928/29 als Armenspinnschule für bedürftige Kinder im Fachwerkhaus Veldrom Nr. 33 tätig wurde, seit 1964 ihre Zinserträge für die Jugendarbeit zur Verfügung stellt.
Auch das paderbornische und katholische Feldrom war bis 1808/10 nach Horn eingepfarrt und kam erst dann zu Sandebeck. Das lippische Veldrom bildete kirchlich bis 1988 mit Leopoldstal und Heesten zusammen den 3. Horner Pfarrbezirk. Veldrom erhielt 1964 ein eigenes Gotteshaus und ist seit 1988 selbstständige Kirchengemeinde.
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
- Velmerstot (Veldromer Stoß) 441 m
- Silberbachtal
- Bielsteinhöhle (ca. 200 m lang)
- Lukenloch (ca. 10x5x5 m)
- Hohlsteinhöhle (ca. 144 m lang)
- Landesgrenzsteine von 1658
- Steinkreuz von 1752 für einen ermordeten Wanderhändler (»Messerkerl«)
- Bollmühle
Literatur
Alte Ansichten und Pläne
- Skizze der Ländereien der Meierei Veldrom, Heimburg, ca. 1780 [StAD].
Ortsgeschichte
- Schulze, Johannes: Geschichte der Gemeinden Kempen, Feldrom und Veldrom. – Feldrom 1989.
- Capelle, Walter E.: Chronik der Schule Veldrom auf dem Hintergrund der frühen Geschichte des Ortes. Detmold 1984.
- Rehme, Otto: Aus Veldroms vergangenen Tagen. – In: Heimatland Lippe 57 (1964), S. 216-218. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5797437
siehe auch Isermann 1890/1977, u.a. S. 222-225
- (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX
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Quelle: Stöwer 2008
7.10.2024 angelegt