Horn-Bad Meinberg-Holzhausen-Externsteine

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Autor: Herbert Stöwer

Holzhausen-Externsteine ist seit 1970 ein Ortsteil der Stadt Horn-Bad Meinberg .

Holzhausen-Externsteine
GND http://d-nb.info/gnd/1122218524
Teil von Stadt Horn-Bad Meinberg
Wikipedia

Geschichte

Historische Entwicklung
Gemeindefläche 2,08 qkm (1961); 7,33 qkm (1968)
Ehemaliges Amt Amt Falkenberg; Amt Detmold, Vogtei Falkenberg (bis 1818); dann Amt Horn (1818-1879)
Kirchengemeinde Heiligenkirchen, Horn (1875 und früher)
Einwohnerzahl 156 (1609), 310 (1776), 541 (1939), 873 (1950), 827 (1968), 1.000 (1991), 1.254 (2001), 1.238 (2004), 1.158 (2007)

Die Geschichte des »-hausen«-Orts Holzhausen dürfte bis ins frühe Mittelalter zurückreichen. Es handelt sich um eine lockere Gruppensiedlung mit einer Fluraufteilung in Blöcken, Kämpen und Streifen, teilweise hufen-ähnlich.

Kaiser Konrad II. schenkte 1031 sein Gut Sannanabiki (Sandebeck), wozu u. a. auch Holthusun im Gau Wettiga gehörte, der Paderborner Kirche. Es ist zweifelhaft, ob es sich bei diesem Holthusun im Wettiga um Holzhausen-Externsteine handelt. Da die übrigen genannten Orte, soweit sie sicher identifiziert werden können, im Raum Steinheim liegen, entscheidet sich Forwick für eine ausgegangene Ortschaft bei Bergheim.

Holzhausen-Externsteine wird in einer nicht im Original überlieferten Urkunde von ca. 1093 erstmalig genannt. Der Paderborner Bischof beurkundete in diesem Jahr, dass vormals drei edle Brüder ihr väterliches Erbe in der Weise geteilt haben, dass der eine Colstidi, der andere Ober-Holthuson, der dritte mit Namen Imico Nieder-Holthuson bekommen habe. Die beiden ersteren schenkten Colstidi der Domkirche in Paderborn bzw. Ober-Holthuson dem Kloster Werden (Essen-Werden). Imico erhielt die Anteile seiner Brüder an dem Steine Agistersteyn (Externsteine) und alles Land von der Spitze des Steines bis in die Kämpe von Niederholzhausen. Nach seinem Tode und dem frühen Tode seines Sohnes Erpho wurde dieser Besitz Imicos von seiner Mutter Ida dem Kloster Abdinghof zu Paderborn verkauft. In einer Urkunde des Papstes Eugenius III. von 1146, in der die Besitzungen des Klosters Abdinghof bestätigt wurden, wird der Besitz an den Externsteinen allerdings nicht aufgeführt, wohl aber in der späteren Abdinghofer Überlieferung. Vom 14.bis 16. Jahrhundert ist ein unter dem Patronat des Klosters Abdinghof stehendes Kapellenbenefizium bezeugt. Nach herrschender Meinung werden die Anlagen an den Externsteinen als Nachbildung der Grabesheiligtümer in Jerusalem gedeutet. Man bemüht sich zur Zeit verstärkt um interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Erforschung der noch offenen Fragen.

Der Besitz des Klosters Werden in Holzhausen taucht in einer Urkunde des Abts Bernhard zu Werden (ca. 1126-1133) wieder auf, als dieser das territorium nostrum Holthuson sive Egesterenstein einem frommen Manne namens Heinrich in der Paderborner Diözese in Villikation überließ, der dafür zweimal im Jahr den Abt und seine Begleitung auf seiner Reise nach Helmstedt bewirten und beherbergen musste. Der Zusatz Externsteine dürften hier wie später die Falkenburg in der Abdinghofer Überlieferung einmalig nur als Lagebeschreibung gemeint sein und nicht als Hinweis auf Besitzrechte des Klosters Werden an den Externsteinen. Im Helmstedter Heberegister von 1151/60 erscheint unter territorium in Holthuson die Eintragung »inferior Holthusen«, bewirtschaftet von Helmere.

1345 gehörten Besitzungen in Holzhausen und Oesterholz zum Erbburglehen der Falkenburg, als Johann Crevet das Lehn an den Knappen Johann von Osen versetzte. Bei dem Besitz in Holzhausen könnte es sich um das Gelände des 1538 neu angesetzten Klöppingschen Hofes am Schliepstein (Nr. 2) handeln, das an den Falkemeierschen Hof zu Berlebeck (Nr. 3) – Vorwerk der Falkenburg – angrenzte. Der Hof am Schliepstein (Bärenstein) wurde im 19. Jahrhundert von der lippischen Forstverwaltung angekauft. Es entstand dort eine Ziegelei. Das Verzeichnis der Knicke, Gräben und Schlinge von 1502 erwähnt ein Schling »vor deme Slypsteyne« (bei den früheren Kolonaten Nr. 14 und 31) und ein Schling »tom Eggesternsteyne«. Freivogteiregister vom Ende des 16. Jahrhundert enthalten auch Freigelder aus Holzhausen. Bis zu dieser Zeit wird in den Landschatzregistern die Zugehörigkeit Holzhausens zum Kirchspiel Heiligenkirchen mehrfach bestätigt, zuerst im Schatzregister von etwa 1390, in dem fünf Höfe genannt werden.

1665 wurde ein Forsthaus an den Externsteinen errichtet, das 1842 abgebrochen und dann wieder neu aufgebaut 1866 abbrannte. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts (1653-1666) erfolgte ein Ausbau der Felsen zum Lust- und Jagdschloss durch die lippische Landesherrschaft. An derselben Stelle wurde 1867 das inzwischen beseitigte Wirtshaus erbaut. Unmittelbar an den Externsteinen, dort wo 1836 der Teich aufgestaut wurde, befand sich eine zum Externsteiner Lehn gehörige Wiese, die Steinmeier zu Holzhausen (Nr. 6) in Besitz hatte. Der Hof Steinmeier lag ursprünglich in der Dorfmitte, ist dann aber ins Oberdorf verlegt worden.


Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft

Auf dem Meierhof Nr. 1 befand sich nach dem Salbuch von 1721 eine Bauernburg. Das Salbuch von 1782 führt unter Holzhausen 49 Stätten auf: 2 Halbmeier, 6 Kleinkötter, 41 Hoppenplöcker und Straßenkötter. Eine eigene Schule besaß Holzhausen seit 1725/1726. An nichtbäuerlicher Tätigkeit ist 1776 verzeichnet: 13 Maurer, 3 Steinhauer, 1 Schneider, 2 Zimmerleute, neben 3 Tagelöhnern sowie 21 Personen, die sich mit Spinnen beschäftigen, und 2 Personen, die vom Betteln den Lebensunterhalt bestreiten mussten.

Der Steinbruch am Bärenstein lieferte mindestens seit 1820 wertvolle Bausteine, beschäftigte viele Holzhauser Einwohner und war somit ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für die Entwicklung des Ortes.

Die Holzhauser Huderechte im herrschaftlichen Wald wurden 1863 mit Grundstücken am Stemberge in einer Gesamtgröße von etwa 37 Scheffelsaat abgelöst. 1959 ist in Holzhausen eine Flurbereinigung durchgeführt worden.

Holzhausen entwickelte sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Fremdenverkehrsort, der auch über einen Kurpark und seit 1976 über ein Haus des Gastes verfügt. Seit 1987 ist Holzhausen-Externsteine staatlich anerkannter Luftkurort.

Das Straßenbahnnetz erfasste Holzhausen 1912 mit der Linie Schlangen-Horn, die teilweise bis 1941 durch die Felsengruppe der Externsteine führte.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges sind in Holzhausen mehrere Gebäude (Ludolph Nr. 10, Siesenop Nr. 24 und bei Upmeier Nr. 1) durch Kampfhandlungen zerstört worden.

Der Ort wurde im Jahre 1961/62 durch eine Umgehungsstraße wirksam entlastet. 1961 befanden sich in Holzhausen-Externsteine 50 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten mit 170 Beschäftigten. Von 432 ortsansässigen Erwerbspersonen waren 158 im produzierenden Gewerbe beschäftigt, 115 in der Land- bzw. Forstwirtschaft, 62 im Handel und Verkehr und 97 in sonstigen Wirtschaftsbereichen. Insbesondere am Bärenkamp, Hasenwinkel und am Stemberg entstanden Neubaugebiete.

1818 wurde Holzhausen vom Amt Detmold, Vogtei Falkenberg, nach dem Amt Horn umgemeindet. Der Ort führt ab 1924 die Bezeichnung Holzhausen-Externsteine.


Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

  • Natur- und Kulturdenkmal Externsteine, nationales Geotop, (tertiäre Sandsteinfelsen bis 37,5 m Höhe mit Kreuzabnahmerelief (Datierung: frühes 12. Jahrhundert bis 1250), Höhlenkapelle mit vermuteter Weiheinschrift von 1115 (Alter und Lesung strittig), Höhenkapelle mit Altarnische
  • Arkosolgrab
  • Naturschutzgebiet Externsteine mit Bärenstein (318 m), Wiembecketal und Knickenhagen (316 m)
  • Fachwerkhäuser
  • eigener Kirchsaal seit 1972 (Glockenturm)
  • Mehrzweckhalle (1969, an der Stelle des Hofes Klöpping)
  • Haus des Kurgasts (1976, ehem. Schule)
  • Kurpark
  • Wanderwege
  • Gedenkstein zur 950-Jahr-Feier


Literatur

Alte Ansichten und Pläne

  • Externsteine, zahlreiche Kupferstiche und Zeichnungen, 1662/63 - 1802, siehe Mundhenk, 1980, II, S. 55 -92, u. a.
  • Externsteine, Kupferstich, von Elias van Lennep von 1662/1663 [StAD], s. Wiedergabe in Originalgröße, in: Stöwer, 1983, Nr. 2.
  • Externsteine, Kupferstich, von Romeyn de Hooghe, 1672, in: Ferdinand von Fürstenberg, Monumenta Paderbornensia, 2. Aufl., Amsterdam 1672, - s. Wiedergabe in Originalgröße, in: Stöwer, 1983, Nr. 34.
  • Externsteine, Kuferstich, von F. H. Frisch, 1750, - s. Wiedergabe in Originalgröße, in: Stöwer, 1983, Nr. 30.
  • Externsteine, Zeichnung, von Pascha Johann Friedrich Weitsch, 1781 [Herzog-Anton-Ulrich-Museum, Braunschweig]
  • Externsteine, kolorierter Kupferstich, von Wilhelm Strack, 1802 [LLB], - s. Wiedergabe in Originalgröße, in: Stöwer, 1983, Nr. 41.
  • Externsteine, kolorierter Kupferstich, von Wilhelm Strack, 1823 [LLM], - s. Wiedergabe in Originalgröße, in: Stöwer, 1983, Nr. 42.
  • Externsteine, Umgebung, Felsen, Relief, Inschrift, Zeichnungen und Aquarelle, von Emil Zeiß, o. J., 1851 - 1894 [LLB, LLM, Privatbesitz], - s. Meier / Scheef / Stiewe, 2001, WV 310- 338.
  • Holzhausen, Steinbruch, Stall, Aquarelle von Emil Zeiß, ohne Jahr. (LLM, Privatbesitz), siehe Meier/Scheef/Stiewe, 2001, WV 441-443.


Ortsgeschichte

  • Wir blicken zurück … Holzhausen-Externsteine, staatlich anerkannter Luftkurort, 1031 -2006. 975 Jahre, hrsg. vom Festaussclıuss, o. O. 2006.
  • 950 Jahre Holzhausen-Externsteine. In: Heimatland Lippe 74 (1981), Nr. 7. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5906542
  • Halle, Uta: »Die Externsteine sind bis auf weiteres germanisch!« – Prähistorische Archäologie im Dritten Reich, Bielefeld 2002 (Sonderveröffentlichungen des NHV 68)
  • Schlingmann, Karl: Die Entwicklung Holzhausens bis Ende des 19. Jahrhunderts und die Entwicklung der »Bauerschaft« Holzhausen zu dem Fremdenverkehrsort Holzhausen-Externsteine. In: Heimatland Lippe 74 (1981), Nr. 7 S. 208-239.
  • Mundhenk, Johannes: Zum Grundbesitz der Benediktinerabtei Werden-Helmstedt und des Benediktinerklosters Abdinghof zu Paderborn in Holzhausen bei Horn. In: Lippische Mitteilungen 50 (1981), S. 38-71, https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5756836 S. 41: Besitzstandskarte von Holzhausen um 1880.
  • Mundhenk, Johannes: Forschungen zur Geschichte der Externsteine, 4 Bde., Lemgo 1980-1983 (Lippische Studien 5 - 8).
  • Kittel, Erich: Die Externsteine, 5. Aufl., Detmold 1973. - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:51:1-25798
  • Wendt, Hermann: Das ehemalige Amt Falkenberg – Geschichte der Gemeinden Berlebeck, Fromhausen, Heiligenkirchen, Holzhausen, Hornoldendorf, Oesterholz-Haustenbeck, Lemgo 1965.
  • Möller, Walter: Chronik der Gemeinde Holzhausen-Externsteine, Blomberg 1946.

siehe auch Isermann, 1890/1977, u. a. S. 225-227.


  • (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stöwer 2008

3.10.2024 angelegt

Fußnoten