Horn-Bad Meinberg-Billerbeck
Autor: Herbert Stöwer
Billerbeck ist seit 1970 ein Ortsteil der Stadt Horn-Bad Meinberg .
Billerbeck | |
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GND | http://d-nb.info/gnd/4088320-6 |
Teil von | Stadt Horn-Bad Meinberg |
Wikipedia |
Geschichte
Historische Entwicklung | |
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Gemeindefläche | 3,84 qkm (1961); 4,15 qkm (1968) |
Ehemaliges Amt | Amt Horn, Amt Schwalenberg, Amt Blomberg (bis 1789), Amt Schieder (1789-1879) |
Kirchengemeinde | Steinheim, Wöbbel (1875 und früher) |
Einwohnerzahl | 67 (1648*), 197 (1776), 335 (1939), 534 (1950), 432 (1968), 437 (1991), 422 (2001), 447 (2004), 426 (2007) |
Billerbeck gehört wie seine Nachbargemeinden Belle und Wöbbel landschaftlich zum Steinheimer Becken. Um 850 wird Billerbeck in den älteren Corveyer Traditionen (von etwa 822-876) bereits erwähnt. Danach übereignete Osburg ½ Manse in villa Billurbechi im Gau Wetigo dem Kloster Corvey. Auch eine weitere Erwähnung von Billurbeki in den älteren Traditionen, nach der ein Arnulf seinen Besitz dem Kloster Corvey überließ, dürfte sich auf dieses Billerbeck beziehen, wenn auch die Angabe des Gaues fehlt. Billerbike ist in einem Corveyer Einkunftsregister aus der Zeit des Abts Erkenbert (1106- 1128) als zum Haupthof Meinberg gehörig nachzuweisen.
Der Fischteich zu Bellerbike wird in einer Urkunde von 1227 als Paderborner Lehen bezeichnet, das die Brüder Volkwin IV. und Adolf I. von Schwalenberg zurückerhielten, nachdem sie mit 100 Rittern und Knappen vor dem Paderborner Bischof Buße getan hatten. Er wird mit dem Norderteich in Verbindung gebracht. 1352/1353 belehnte Bischof Balduin von Paderborn Otto zur Lippe mit dem Lehen zu Billerbeck, und zwar mit 1 Haus und 1 Hufe, 5 Kottstätten und der Haselhove mit Ausnahme des Zehnten. Das genannte Billerbecker Lehen hatte bis 1353 Sivert Boze in Besitz. Mit dem freien Hof zu Billerbeck belehnte 1533 der Paderborner Bischof Erasmus zur Lippe.
1368 verpfändete Simon III. zur Lippe seinen Hof zu Billerbeck (Tilke den Bedeler) an Johann von Oeynhausen den Iüngeren. Das Dorf Bilrebecke, das 1443 Johann von Oeynhausen von Bernhard VII. zur Lippe als Pfand erhielt, konnte mit landesherrlicher Genehmigung 1464 von Heydenrich von Donop eingelöst werden. Mit einem Hof zu Bilderbeck als königsfreiem Lehen belehnte Bernhard VII. 1467 Bernd Stolte, nach dessen Tode Albert von Exterde als Brautschatz für seine Gattin Lyse (uneheliche Tochter Bernhards VII.), 1502 den Sohn von Bernd Stolte. Die Vasallen sollten als Gegenleistung für das Bestehen des Freigerichts Sorge tragen (siehe auch Freivogteiregister von 1442). Ihr an Fredeke Varensel zu Blomberg versetztes Erbgut zu Bilderbeck löste 1484 Lencke Voswinkel ein. Mit dem Zehnten zu Billerbeck wurde 1510 die Familie Bose vom Paderborner Bischof belehnt. 1507 erhielt der Schwalenberger Amtmann von Alten, 1528 Hermann von Mengersen das Dorf Billerbeck als Pfand. Der in den lippischen Landschatzregistern des 15. Jahrhunderts unter Amt Horn aufgeführte Ort tritt wegen der Verpfändung an den Schwalenberger Amtmann von 1507 bis 1562 unter Amt Schwalenberg, ab 1562 unter Amt Blomberg auf.
Im Raum der heutigen Maddenmühle ist noch im 14. und zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine Siedlung Maddenhusen nachzuweisen (Flurname Maddenhof). Lüdeke von Ebbestorp verpfändete 1346 sein Gut, den Maddendych, an Junker Otto zur Lippe. 1349 verkaufte Widekint von Afhuppe sein Gut zu Maddenhausen und Zubehör an Ermgard, Ottos Gemahlin. Auf dem Blomberger Lehnstag von 1411 wurde Hermann von Dudenhusen vom Landesherrn u. a. mit einem halben Hof zu Maddenhusen belehnt.
Der durch Aufstauung eines Nebenarms der Napte gebildete Norderteich ist als Norddyk in einer landesherrlichen Rechnung des Jahres 1394 erstmalig nachzuweisen. 1403 wird der Norddiek neben dem Teich zu Billerbeck erwähnt, der schon in einer Urkunde von 1227 vorkommt (siehe oben). Bei der Verpfändung des Amts Blomberg an Hermann von Mengersen reservierte sich im Jahre 1523 Simon V. den Ebbestorfer- und Norderteich.
In Billerbeck befand sich nachweislich seit 1551 eine zunächst bis 1598 zu Steinheim, dann zu Wöbbel gehörige Kapelle. Von 1653 bis zur Schulreform im Jahre 1968 bestand in Wöbbel eine Schule. Die Kapelle wurde 1810 abgebrochen und mit der Schule zusammen wieder aufgebaut. 1965 erhielt Billerbeck eine neue zu Wöbbel gehörige Kapelle.
Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft
Im Salbuch von 1668 werden unter Billerbeck 8 Vollspänner, 2 Halbspänner, 1 Mittelkötter und 7 Kleinkötter, darunter 1 Schmied genannt.
Die sog. Populationstabelle von 1766 differenziert wie folgt: 8 Vollmeier, 2 Halbmeier, 1 Kötter, 9 Hoppenplöcker und erwähnt 1 Müller mit Nebenhaus, 1 Krüger, den Entenkrug und 1 Kapelle.
1790 sind nach von Donop in Billerbeck 21 Kolonate, und zwar 8 Meier, 2 Halbmeier, 1 Kötter und 10 Eigenhäuser, außerdem eine zur Wöbbelschen Pfarre gehörige Kapelle.
Das Schleppersche Gut wurde 1664 als sattelfrei bezeichnet. Zwischen 1830 und 1840 sind nach mündlicher Überlieferung in Billerbeck wie in Belle einige Häuser einem Großbrand zum Opfer gefallen. Die Aufteilung der gemeinschaftlichen Flächen – Am Norderteich, Möllenberg, Haselau, Steinheimer Berg, Riederbruch, Ritscherpol, Tielkenberg, Immenbruch – erfolgte 1863/1866.
Nach 1950 entstand südlich des Ortskerns die Wohnsiedlung Leinstücken, die durch ein Neubaugebiet mehr mit dem Zentrum verbunden werden soll. 1961 wurden 18 nichtlandwirtschaftliche Betriebe mit 63 Beschäftigten gezählt. Von den landwirtschaftlichen Betrieben waren 1999 noch 2 im Vollerwerb tätig. Außerdem gab es in Billerbeck 2 Handwerksbetriebe, 1 Gebrauchtwarenhandel mit Werkstatt und 1 Sägewerk.
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
- Norderteich und Umgebung, spätmittelalterlicher Fischteich, bis zum Bau des Schiedersees (Emmer-Stausees) größtes stehendes Gewässer in Lippe, durch Aufstauen des Abaches entstanden, mit interessanter Tier- und Pflanzenwelt, Starenflug im Herbst, Schutzhütte zur Vogelbeobachtung, Abfischen in dreijährigen Intervallen, Naturschutzgebiet seit 1949 (ca. 30 ha), 1997 wurde das Areal erheblich vergrößert
Literatur
Alte Ansichten und Pläne
- Flurkarte der Bauerschaft Billerbeck, Maertens, ca. 1 : 3840, 1819 (StAD)
Ortsgeschichte
- Drefenstedt, Volkmar; Drefenstedt, Elfriede: Die Schule in Billerbeck 1653-1968. Aus der Geschichte einer lippischen Landschule, Horn-Bad-Meinberg 1996.
- Brennig, Hubertus: Norderteich, Lemgo 1977 (Lippische Sehenswürdigkeiten 5).
- Brannolte, Friedrich: Die Kapellen und Schulen in Billerbeck und Belle, um 1965, Mskr.
- Brennig, Hubertus: Der Norderteich, Detmold 1961.
- (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX
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Quelle: Stöwer 2008
3.10.2024 angelegt