Hoppe, Adolf (1821-1895)

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Adolf Hoppe (1886)
Bild: Lippische Landesbibliothek, Mus-h 8 H 26
Adolf Hoppe
Bild: Lippische Landesbibliothek, BA LP-10-18

Adolf Hoppe (* 12. März 1821 in Stapelage; † 18. April 1895 in Detmold) war fürstlich lippischer Hofkapellmeister und Komponist.

GND Kein Eintrag
Andere Namen Heinrich Adolph
Geburtsdatum 12.3.1821
Geburtsort Stapelage
Sterbedatum 18.4.1895
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Musiker, Dirigent
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • verheiratet seit November 1848 mit Johanna Herbst († 1867), Tochter des Detmolder Fassbinders Heinrich Herbst
  • verheiratet seit 1869 mit Johanna Friederike Mordt († 1897), Tochter eines Müllers aus Schlangen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Geboren in Stapelage 1821 auf dem Gehöft Kalkreie. Sein Urgroßvater war Böttchermeister in Salzuflen, sein Großvater Waldaufseher in Altenhagen bei Heepen, sein Vater Leineweber und Forstarbeiter in Stapelage und Pivitsheide.

Im Alter von 8 Jahren besuchte er die Dorfschule in Stapelage, in welcher der Küster Windmeier allein fast 100 Kinder unterrichtete. Nachdem die Eltern nach Pivitsheide umzogen, besuchte er dort die Schule beim Küster Freitag. Nach eigenem Bekunden konnte er, als er nach der Konfirmation die Schule verließ, »notdürftig lesen, schreiben und rechnen, weiter nichts.« Er erlernte zunächst die Leineweberei; die einsame und sitzende Tätigkeit widerstrebte dem lebhaften Jungen jedoch sehr. Sein eigener Vorschlag, Musikant zu werden, behagte den Eltern nicht. Trotzdem brachten sie in Erfahrung, dass eine Lehrzeit von vier Jahren bei Stadtmusikus Schmidt in Detmold 100 Taler Lehrgeld kosten würde — zu viel für die Familie. So wechselte er zunächst vom Webstuhl in die Waldarbeit mit seinem Vater, bei Förster Römer. In seiner Autobiographie berichtet er, dass er als Junge miterlebte, wie Ernst von Bandel die Grotenburg erwanderte und den Standort des Hermannsdenkmals auswählte. Mit Bandel war er später befreundet.

Musikalische Ausbildung im Hornistenkorps

Bei einem Theaterbesuch sah Hoppe die Oper Freischütz; die Erfahrung verstärkte den Wunsch nach musikalischer Beschäftigung. Ohne Wissen seiner Eltern meldete Hoppe sich im Alter von 17 Jahren bei Oberst Böger in Detmold und trat am 7.4.1838 als Signalhornist und Pfeifer in die 2. Kompanie ein. Nach der Annahme vor vollendete Tatsachen gestellt, gaben die Eltern ihre Einwilligung. Seine musikalische Ausbildung, zunächst bei dem (Hornisten?) Müller, umfasste in der Folge die verschiedensten Instrumente; auf Anraten seines Freundes Hunke widmete er sich besonders der Trompete, um eine Chance auf Anstellung in der Hofkapelle zu haben. Nach eigenem Bekunden übte er jeden Tag fünf bis sechs Stunden. Nach Ablauf seiner fünfjährigen Dienstzeit verpflichtete er sich freiwillig für weitere Jahre und war nun Unteroffizier. Im Oktober 1844 wurde er Nachfolger Niemanns als Stabs-Signalhornist. In den 1840er Jahren hatte er vier Jahre Unterricht bei dem Seminarmusiklehrer Grussendorf, zusammen mit anderen Soldaten. Der unterrichtete auch Musik- und Kompositionslehre mithilfe der Allgemeinen Musiklehre von Prof. Adolf Bernhard Marx, die 1841 in erster Auflage erschienen war.[1] Hoppe studierte zudem Partituren von klassischen Werken und übte sich im Komponieren und Arrangieren. Er war in Detmold Dirigent des Gesangsvereins Konkordia.

Seine musikalische Ausbildung begleitete Hoppe teilweise durch ausgedehnte Lektüren in den verschiedensten Wissensbereichen, teilweise durch den Besuch der Militärschule, wo er Sprachunterricht nahm, u.a. im Englischen. Die autobiographischen Bemerkungen berichten beispielsweise von der selbständigen Lektüre von Herders Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit.

1848 im November heiratete er Johanna Herbst, Tochter des Detmolder Fassbinders Heinrich Herbst. Im Frühjahr 1849 zog er auf den Feldzug nach Schleswig-Holstein mit, da er gegen Honorar einen Bauernsohn aus Bega für zwei Jahre im Militärdienst vertrat. Als er im Herbst heimkehrte, war seine Frau gerade von einem Mädchen entbunden.

Tätigkeit in der Hofkapelle und anderswo

1853 wurde Hoppe erster Trompeter in der fürstlichen Hofkapelle und Mitglied in einem Hornquartett. Für letzteres arrangierte er Lieder, Arien und Konzertstückes sowie einige Kompositionen. In den Sommern 1855, 1857 und 1858 war er Trompeter im Oeynhausener Kurorchester, 1859 spielte er in Bad Meinberg. 1860 bis 1869 war er Dirigent der Meinberger Kurkapelle. 1861 bewarb er sich um die Stelle des Amtsmusikers von Detmold, ebenso 1863, wurde jedoch jeweils abgelehnt, da die Stelle bereits vergeben war.

1869 ging er als erster Trompeter zur Kurkapelle nach Oeynhausen, die er von 1879 bis 1882 dirigierte. Der Hofkapelle gehörte er bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1875 an; zum 1.1.1876 war er zur Disposition gestellt und erhielt 60,75 M Pension.

Ruhestand und Tod

Von 1882 bis zu seinem Tod 1895 lebte er als Privatmann und schuf einige weitere Kompositionen. Aus seiner Feder stammen zwei Symphonien, die im Detmolder Theater aufgeführt wurden; die Chicagoer Weltausstellung sei durch einen von ihm komponierten Marsch eröffnet worden.[2]

Hoppe starb nach langer schwerer Krankheit am 18. April 1895. Er war zweimal verheiratet.

Seine erste Frau starb 1867 und hinterließ sechs Kinder. 1869 heiratete er Johanna Friederike Mordt, Tochter eines Müllers in Schlangen, das Paar hatte weitere vier Kinder. Seine zweite Frau erhielt eine jährliche Witwenrente von 150 M. Sie starb im Dezember 1897.

Werke

Symphonie Nr. 1 e-Moll op. 98

nach einer freimauterischen Idee, Motto "Durch Nacht zum Licht: Durch Kampf zum Sieg". Aufgeführt am 18.7.1880 in Bad Oeynhausen durch die Kurkapelle

1. Satz Allegro assai - Allegro molto "Am rohen Stein" 2. Satz Andante sostenuto "Am schön behauenen Stein" 3. Satz Scherzo, Allegro vivace "Nach der Arbeit" 4. Satz Finale, Allegro molto "Kampf und Sieg während der Arbeit"

Noten: Mus-h 8 H 20

Symphonie Nr. 2 E-Dur

Memphis. An der Säule der weisheit. Symphonie für großes Orchester No. 2 in 4 Sätzen 15.9.1889

Eigenhändige Partitur 124 Seiten , 39 Stimmen

Noten: 8 H 17

Ouvertüre Nr. 1

nicht ermittelt

Ouvertüre Nr. 2 Klänge aus dem Teutoburger Walde

Am 9.12.1876 für eine Tafelmusik bei Hofe angeboten und von Kapellmeister Hintze (Infanterie-Regiment Nr. 55) eingeübt.

Symphonie-Kantate Des Frühlings Nahen op. 101

für Soli, Männerchor und Orchester, nach einer Dichtung von Ludwig Altenbernd. Gewidmet der Fürstin Sophie zur Lippe. 4 Sätze. 1. Adagio, 2., 3. 4. Allegretto

Noten: Mus-h 8 H 12 (Nr. 2) Noten: Mus-h 8 H 21

Weitere Werke

  • Zwei Sonaten
  • 3 Trauermärsche

Literatur

  • (Nachruf). - In: LLZ 19.4.1895, S. 2
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20055514
  • (Todesanzeige). - In: LLZ 19.4.1895, S. 4
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20055516
  • (Bericht von der Beerdigung). - In: LLZ 22.4.1895, S. 2
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20055526
  • A. Wiemann: Vom Hütejungen zum Kapellmeister. - In: Lippischer Dorfkalender N.F. 3 (1951), S. 49-52.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/9398239
  • Richard Müller-Dombois: Die Fürstlich Lippische Hofkapelle. - Regensburg : Bosse, 1972. Zu Hoppe besonders S. 152.
  • Schröter, Axel: Großer Triumphmarsch für Chicago : der lippische Komponist Adolf Hoppe starb vor 100 Jahren - Sein Werk ist heute vergessen. - In: Lippische Landeszeitung. - 229 (1995),190 vom 17.8., S. 8 : Ill.
  • Willi Schramm: Schriften zur Geschichte der Musik in Lippe. Detmold 2021. Zu Hoppe vor allem S. 140ff.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/8850071

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Nachruf LLZ 1895, Wiemann, Schramm

20.3.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Digitalisat: https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11727348-1.
  2. So steht es im Nachruf der LLZ am 19.4.1895.