Hausmann, Peter Ambrosius (1786-1871)

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Peter Ambrosius Hausmann (* 5. Dezember 1786 in Grevenburg; † 2. Dezember 1871 auf Breda bei Lemgo) war ein Landwirt und Landwirtschaftsreformer.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum 5.12.1786
Geburtsort Grevenburg
Sterbedatum 2.12.1871
Sterbeort Breda bei Lemgo
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Landwirt und Landwirtschaftslehrer
Lippe-Bezug tätig in Lippe
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Geboren am 5. Dezember 1786 als neuntes Kind des Johann Konrad Hausmann in Grevenburg, der oldenburg-stoppelbergisch-lippischen Samtherrschaft. Der Vater war Pächter des Gutsbetriebes und Rentmeister der von Oeynhausenschen Begüterung.

Peter wurde bis zum 13. Lebensjahr von einem Hauslehrer unterrichtet, dem späteren Pastor Weßel. Dann kam er auf das Gymnasium in Lemgo. Nach zweijährigem Schulbesuch dort entschloss er sich, Landwirt zu werden. Er ging bei seinem ältesten Bruder in die Lehre, der seinem Vater als Pächter in Grevenburg nachgefolgt war. Die körperlich schwere Arbeit widerstrebte ihm jedoch, so dass er den Schulbesuch in Lemgo fortsetzte (wohin inzwischen die Eltern verzogen waren).

Nach zwei weiteren Jahren probierte er es wieder in der Landwirtschaft, diesmal als Lehrling beim Konduktor Müller, Pächter der Domäne Oelentrup. Nach der Lehre absolvierte er von 1806-1808 als einer der ersten Studenten eine theoretische Ausbildung am von preußischen Staatsrat Albrecht Daniel Thaer in Möglin bei Wriezen an der Oder eingerichteten Landwirtschaftlichen Lehrinstitut. Nach erfolgreichem Abschluss wurde Hausmann Administrator des Gutes Maspe (im Besitz eines Generals von Kleist). Nach zwei Jahren, 1810, wechselte er auf das Gut Wendlinghausen zu Klaus von Rheden. Nachdem er für die lippische Regierung bzw. Fürstin Pauline ein landwirtschaftliches Gutachten über die Senne geschrieben hatte, wurde er mit der Expektanz auf die Pacht der nächsten Domäne belohnt und erhielt 1812 die Domäne Breda. Er schlug dafür das Angebot aus, Oberinspektor der Schaumburg-Lippischen Güter in Mecklenburg zu werden.

In Breda heiratete er um 1812 die Schwester seines Lehrherrn Müller von Gut Oelentrup. Er führte in seiner Domäne den Kartoffelanbau im großen Stil ein, womit er der erste Landwirt in Lippe war und was ihm den Spitznamen „Kartoffelkonduktor“ einbrachte. Er betrieb den Kleebau als Viehfutter und experimentierte mit der Saatgutauswahl. Ebenso entwickelte er Be- und Entwässerung seiner Felder weiter.

Auch in der Zucht von Pferden, Rindern und Schafen suchte er wissenschaftliche Vorgehensweisen mit Erfolg einzusetzen. 1829 stellte er die Schafzucht vom Merinoschaf auf das genügsamere Landschaf um. Es gelang ihm, den Milchertrag seiner Kühe durch Stallfütterung im Sommer erheblich zu steigern (die er durch seinen Kleebau erst möglich gemacht hatte). Er nahm sich der Senner Pferde zur Zucht an. Dabei arbeitete er auch mit seinem Bruder Ulrich Friedrich Hausmann zusammen, der in Hannover Direktor der Königlichen Tierartzney-Schule geworden war.

Auf Anregung seines Schwagers Müller pachtete Hausmann 1820 das Westfälische Gut Fürstenberg mit mehr als dreitausend Morgen Ackerland. Die Jahre 1820 bis 1826 folgte jedoch eine Reihe von Missernten, so dass Hausmann das Gut unter großem finanziellen Verlust wieder aufgeben und die Schulden jahrelang abbezahlen musste.

Nachdem seine erste Frau 1822 in Fürstenberg gestorben war, heiratete er erneut. In Breda entwickelte er die landwirtschaftliche Ausbildung als weitere Einnahmequelle und unterrichtete zahlreiche im lippischen ansässige Gutsbesitzer und Landwirte. Zu seinen Schülern zählten

  • Caesar aus Bremen, Besitzer von Rothenhof
  • Caesar aus Bremen, Bruder des vorigen, Besitzer von Hornoldendorf
  • Konduktor Rohdewald aus Varenholz
  • Gebrüder Busse aus Heerse
  • Oberamtmann Brand aus Moellenbeck
  • Bruno aus Helinghause
  • Niemeyer aus Herberhausen
  • Niemeyer junior aus Herberhausen
  • Treviranus aus Schieder
  • Cronemeyer
  • Meyer
  • Torbeck aus Vlotho
  • Krecke aus Salzufeln
  • Konsul Grabe
  • Wilhelm Büxten
  • Alexander Hornhardt
  • Merkel aus Braunenbuch
  • Jakobi zu Haue.

Hausmann starb schließlich am 2. Dezember 1871.[1] Er war der »Nestor der lippischen Landwirte«.


Literatur

  • Peter Ambrosius Hausmann (1786-1871). - In: Menschen vom lippischen Boden : Lebensbilder / hg. von Max Staercke. - Detmold : Meyer, 1936. - S. 175-178.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432340
  • Dina van Faassen: Die lippische Landwirtschaft - ein Berufsstand im Wandel : [150 Jahre LLHV ; 1844 - 1994]. - Lage, 1994. - 189 S. : Ill., graph. Darst.
02-14 L 5015
  • Roland Linde, Nicolas Rügge, Heinrich Stiewe: Adelsgüter und Domänen in Lippe. Anmerkungen und Fragen zu einem brach liegenden Forschungsfeld. - In: Lippische Mitteilungen 73 (2004), S. 13-107, passim
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/7326556

Weblinks

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Quelle: Menschen 1936

11.05.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Todesanzeige im Fürstlich lippischen Regierungs- und Anzeigeblatt (1871) Nr. 145 vom 5.12.1871 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/3084243.