Gumpel, Mordechai (1912-2009)

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Mordechai Gumpel (* 14. Februar 1912 in Lemgo; † 7. Juni 2009 in Israel) war ein israelischer Künstler und NS-Verfolgter in Lemgo.

GND
Andere Namen Gumpel, Herbert (Geburtsname)
Geburtsdatum 14.2.1912
Geburtsort Lemgo
Sterbedatum 7.6.2009
Sterbeort Israel
Religion jüdisch
Staatsangehörigkeit
Beruf Verkäufer, Maler, Bildhauer
Beziehung zu Personen

Leben

Geboren am 14. Februar 1912 in Lemgo als Sohn der Eheleute Gustav und Rosalie Gumpel. 1918 bis 1926 besuchte er die Volksschule und das Gymnasium in Lemgo. 1926 begann er eine kaufmännische Lehre in Rinteln und arbeitete dann als reisender Händler für die Waren des elterlichen Weißwarengeschäfts.

1935 wurde er in Frankfurt am Main in das Studio für bildende Kunst aufgenommen, das von dem jüdischen Maler Hermann Lismann (1878-1943) geleitet wurde. Trotz finanzieller Unterstützung eines Stipendiums der Rothschild-Stiftung sind das »entbehrungsreiche Jahre«. Er bekommt Kontakt zur Gruppe der Hechaluz-Bewegung um Bertl Grass. 1936 wechselt er mit der Gruppe in das Landwerk Neuendorf in den Lehrbetrieb für Landwirtschaft und Gartenbau der Jüdischen Arbeitshilfe e.V. in Berlin. 1937 reist er mit der Gruppe nach Dänemark aus, um als Landbaulehrling auf verschiedenen Bauernhöfen zu arbeiten. 1938 wandert er mithilfe der Jugend-Alija nach Palästina aus.

1938 bis 1949 arbeitet er im Kibbuz Sde Nachum in der Landwirtschaft, mit wenig Möglichkeiten der künstlerischen Betätigung. Seit 1945 studierte er bei dem Bildhauer Yitzak Danziger. Im gleichen Jahr heiratete er und die Tochter Anat wird geboren.

Nachdem er 1949 den Kibbuz verließ, arbeitete er in den 1950er und 1960er Jahren als Künstler mit zahlreichen öffentlichen Aufträgen für Mosaiken und Wandplastiken, u.a. in Haifa, Jerusalem, Tiberias, London, Paris. Seine Werke sind in Ausstellungen u.a. in Jerusalem und Florenz zu sehen.

Nach Scheidung der ersten Ehe heiratete er Vered, eine Mitarbeiterin der Gedenkstätte Yad Vashem. In den 1970er Jahren konzentrierte er sich auf seine Lehrtätigkeit. Ende der 1980er Jahre besuchte er seine Geburtsstadt Lemgo; 1988/89 waren Werke von ihm im Frenkel-Haus in der Echternstraße in Lemgo zu sehen. Weitere Ausstellungen dort folgten 1992 und 1998.

Er starb in Israel am 7.6.2009.


Wohnort: Lemgo 01.04.1914 Orpingstraße 50 bei den Eltern 08.05.1916 Mittelstraße 82 bei den Eltern 19.10.1926 Rinteln, Beginn einer kaufmännischen Lehre100 von dort 14.05.1930 Mittelstraße 82 bei den Eltern 04.07.1935 Frankfurt/M., Aufnahme in das „Studio für bildende Künste“ unter Leitung des jüdischen Malers Hermann Lismann mit Unterstützung der Rothschild-Stiftung101 1936 Neuendorf, Landwerk, („Lehrbetrieb für Landwirtschaft und Gartenbauder Jüdischen Arbeitshilfe e. V. Berlin“), bei Fürstenwalde/Spree, mit der Hechaluz-Gruppe102, von dort 22.07.1937 Mittelstraße 82 bei der Mutter 27.10.1937 Lille, Bellingstraße, Dänemark, Ausreise mit der Hechaluz-Gruppe, dort Arbeit auf verschiede-nen Bauernhöfen103 1938 Emigration nach Palästina104


Verfolgung

Verfolgungsgrund: jüdisch

1935 Eintritt in das Studio für bildene Kunst des jüdischen Kulturbundes in Frankfurt nach Tätigkeiten als Verkäufer im elterlichen Geschäft
Abbruch des Studiums nach der Liquidation des elterlichen Geschäftes
Oktober 1937 Emigration nach Dänemark zur Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina
1938 Emigration nach Palästina

Quellen im Stadtarchiv Lemgo

  • Findbuch-S. 1379 und S. 1995 - Schaden an Vermögen (anerkannt), im beruflichen Fortkommen (anerkannt), an Körper und Gesundheit (ohne), Versicherungsschaden (abgelehnt) (Akte enthält Foto von Mordechai Gumpel bei seiner Arbeit in Israel
  • Signatur K 2 Lippe BEG, Nr. 1169 und Nr. 1161 (mit Foto) und Heilverfahren 1748
  • Stadtarchiv Lemgo B 3150 „Judenkartei“

Literatur

  • Andreas Lange, Jürgen Scheffler (Hg.): Auf den Spuren der Familie Gumpel : biografische Zeugnisse als Quellen zur jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert. - 2. Aufl. - Bielefeld : Verlag für Regionalgeschichte, 2022. - (Panu derech ; 24)
ZXUG 128 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:51:1-30126
darin: Hanne Pohlmann: Die Brüder Mordechai (Herbert), Hans und Kurt Gumpel. Biografische Übersichten, S. 103ff.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/9546622

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stadtarchiv Lemgo, Pohlmann 2022

30.03.2023 angelegt

Fußnoten