Eversteiner Fehde (1404-1409)

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Die Eversteiner Fehde war ein Erbfolgekrieg zwischen den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg und den Edelherren von der Lippe in den Jahren 1404 bis 1409.

GND http://d-nb.info/gnd/1153645157
Andere Namen Eversteinsche Fehde
Ereignistyp Konflikt
Lippe-Bezug
Verlauf 1404-1409
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Eversteiner_Fehde

Ablauf

Das Gebiet der Grafschaft Everstein lag beiderseits der Weser zwischen Aerzen und Holzminden, im Westen an Lippe grenzend, im Norden an Braunschweig-Lüneburg. Da Graf Hermann VIII. kinderlos geblieben war, stellte sich ihm die Frage, wer das Haus Everstein beerben sollte. 1399 schloss Hermann einen Erbverbrüderungsvertrag mit dem Bischof von Paderborn, der jedoch erlosch, als Hermann und seine Frau Ermengard einen Sohn Otto bekamen. Der starb jedoch bereits 1403, so dass Everstein erneut über die Erbfolge nachdachte.

Am 6. Juni 1403 schloss Graf Hermann einen Erbverbrüderungsvertrag mit dem Edelherrn Simon III. zur Lippe. Nach diesem Vertrag sollte der Eversteinsche Herrschaftsbereich an Lippe fallen.

Mit dem Vertrag geriet Lippe in einen Konflikt mit den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg, die bereits Hameln und die Burg Everstein besaßen. Als Anlass und Fehdegrund nahmen die Herzöge Heinrich und Bernhard die Tatsache, dass Henning von Reden Burgmann im Schloss Varenholz geworden war. Den hatte Herzog Heinrich 1398 als Landfriedensbrecher beschuldigt und aus seinem Gebiet vertrieben. Als lippischer Burgmanne hatte von Reden die Herzöge in ihrem Hoheitsgebiet mit Plünderungen und Raubzügen provoziert.

Am 19. November 1404 gelang es Herzog Heinrich, von Reden und seine Truppen zu stellen. in der Schlacht wurde von Reden von weiteren lippischen Rittern unterstützt. Herzog Heinrich und 51 Getreue konnten gefangengenommen werden. Sie wurden schließlich auf der Falkenburg bei Berlebeck bis zum 8. September 1405 gefangengehalten. Freigelassen wurden sie, nachdem der Herzog ein Lösegeld von 100.000 Gulden sowie alle Teilnehmer Racheverzicht versprochen hatten. Nach seiner Freilassung wandte sich Herzog Heinrich an den deutschen König Ruprecht. Der verhängte im Dezember 1405 die Reichsacht gegen Graf Hermann von Everstein und die Edelherrn zur Lippe, da diese mit der Unterstützung der von Reden Landfriedensbruch begangen hätten. Im Februar 1407 wurde dies zur »Oberacht« verschärft. Vom Lösegeld waren 5.000 Gulden im Herbst 1405 geflossen; König Ruprecht verbot eine weitere Zahlung. Im Juni 1407 erreichte Herzog Heinrich, dass ihn Papst Gregor VII. von seinem Eid (zum Racheverzicht) entband.

Schon vorher hatte Herzog Heinrich Verbündete gesammelt. Am 27. April 1407 gelang diesen die Einnahme der Burg Polle, des Stammsitzes der Eversteiner. Am 25. Juli 1407 kamen die Truppen nach Falkenhagen in Lippe. Zu den Verbündeten zählte auch der Bischof von Paderborn sowie alle anderen der Lippe benachbarten Herrschaften. Im Sommer 1407 verwüstete das feindliche Heer die lippischen Lande. Bernhard VI. zur Lippe hatte sich in die Burg Blomberg geflüchtet. Blomberg, Horn und Detmold hatten besonders große Schäden zu verzeichnen, ebenso waren zahlreiche ungeschützte Siedlungen ausgeraubt worden. Lage wurde 1408 von den paderbornischen Truppen erobert.

Bereits am 20. Januar 1408 trat Graf Hermann von Everstein alle seine Rechte (und damit seine Grafschaft) an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg ab; seine 1404 geborene Tochter Elisabeth sollte zudem einen Braunschweig-Lüneburgischen Herzogssohn heiraten. Damit war der ursprüngliche Fehdegrund mit dem Ausscheiden einer Partei entfallen. Doch Bernhard VI. führte die Kampfhandlungen fort. Er kam im Sommer 1408 mit seinen Truppen nach Lippstadt, dessen Belagerung er aufheben konnte. Ebenso gelang es ihm, die Stadt Lage zurückzuerobern.

Der Konflikt endete schließlich mit einem Braunschweigisch-Lippischen Friedensschluss am 7. April 1409 in Polle. Lippe verzichtete auf alle Ansprüche aus den Eversteiner Verträgen. Die Braunschweigisch-Lüneburgischen Herzöge setzten sich für die Lösung der Acht und Oberacht bei König Ruprecht ein (die am 12. Juni 1409 aufgehoben wurde). Beide Parteien verzichteten auf Reparation für die angerichteten Schäden.

Das Schadensverzeichnis

Verteilung der überfallenen Orte
Bild: Mitteilungen zur Lippischen Geschichte 23 (1954)

1409 wurde in Lippe ein umfangreiches Schadensverzeichnis erstellt, dass vermutlich zur Unterstützung einer Klage gegen den Bischof von Paderborn dienen sollte, der nach Auffassung der Lipper den Landfrieden gebrochen und die Fehdebestimmungen verletzt hatte. Das Schadensverzeichnis verzeichnet Schatzung, Brand, Raub (an Vieh) und weitere Gewalttaten in einem breiten Streifen nördlich des Teutoburger Waldes und südlich einer Linie Blomberg - Lemgo - Salzuflen (siehe Karte).

Literatur

  • Neumann, Reinhard: Herzog Heinrich oder Heinrich Herzog? : Fehderechtliche Bemerkungen zum Beginn der Auseinandersetzungen um die Grafschaft Everstein (1403 - 1404). - In: Westfälische Zeitschrift. - 142 (1992), S. [277]-281. - Hz 88-142
  • Frank Huismann: Die Eversteinsche Fehde. - In: Stupor Saxoniae inferioris : Ernst Schubert zum 60. Geburtstag / herausgegeben für das Kolloquium zur niedersächsischen Landesgeschichte von Wiard Hinrichs ... - Göttingen, 2001. - S. [59] - 81. - (Beiträge zur Geschichte, Kunst und Kultur des Mittelalters ; 6). - KXKS 140
  • Frank Huismann: Das Mittelalter. - In: Lippische Geschichte, Bd. 1, Petersberg : Michael Imhof, 2019, S. 40-96, darin S. 75-76 zur Eversteiner Fehde.

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Kittel , S. 76-77; Gerking 2007.

30.9.2024 angelegt

Fußnoten