Diede, Charlotte (1769-1846)

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Cahrlotte Diede (1769-1846)
Bild: Lippischer Dorfkalender (1924), S. 65

Charlotte Diede (* 12. Mai 1769 in Lüdenhausen; † 16. Juli 1846 in Kassel) ist bekannt als Brieffreundin Wilhelm von Humboldts.

GND http://d-nb.info/gnd/118810871
Andere Namen Hildebrand, Charlotte (Geburtsname)
Geburtsdatum 12.5.1769
Geburtsort Lüdenhausen
Sterbedatum 16.7.1846
Sterbeort Kassel
Bekannt als (Tätigkeitsfeld)
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen Tochter von Pfarrer Friedrich Ernst Hildebrand
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_Diede

Leben

Geboren als Tochter des Pfarrers Hildebrand in Lüdenhausen. Die Mutter war eine geborene Falkmann, Tochter des Oberförsters Falkmann in Siekholz bei Blomberg.

Sie erhielt eine umfassende und sorgfältige Bildung durch ihre Eltern und eine französische Gouvernante.

Mit 18 Jahren heiratete sie einen Bekannten ihres Bruders namens Diede. Der stammte aus Kassel, hatte in Marburg und Göttingen Rechtswissenschaft studiert und war dabei, in Rinteln zu promovieren. Beim Überbringen eines Briefes von ihrem Bruder hatte er Anlass, das Lüdenhauser Pfarrhaus aufzusuchen, und hielt sofort um Charlottes Hand an. Nach anfänglichem Zögern Charlottes verlobten sie sich im November 1787. Ihre Mutter starb acht Tage nach der Verlobung.

1788 begleitete Charlotte ihren Vater zur Kur nach Pyrmont. Bei dieser Gelegenheit lernte sie Wilhelm von Humboldt kennen, der in Göttingen studierte und sich in Pyrmont einige Tage aufhielt. Zum Abschied nach drei Tagen, am 20. Juli 1788, überreichte Wilhelm ihr ein Stammbuchblatt.

Am 22. April 1789 heirateten Charlotte und der inzwischen promovierte XXX Diede in Lüdenhausen; das Paar zog nach Kassel, woher Diede stammte. Die Ehe war »von vornherein unglücklich«[1]. Anlass zur Eifersucht waren u.a. die Aufmerksamkeiten eines Offiziers von Hanstein. Schließlich entschloss sich Charlotte, der Ehe zu entfliehen, und suchte von Hanstein und dessen Schwester auf. Ihr Mann klagte auf Ehescheidung; da Charlotte sich Unabhängigkeit wünschte, bekannte sie sich schuldig. Am 21. Februar 1794 wurde die Ehe vom Konsistorium in Kassel geschieden. In der Folge entfremdete sich die Familie, insbesondere der Vater, der mit dem Schritt nicht einverstanden war. Bei einem Besuch Charlottes 1798 verweigerte er ein Wiedersehen.

Von Hanstein wollte keine Ehe mit Charlotte eingehen und heiratete 1808 eine andere Frau. Daher hatte Charlotte Geldsorgen. Sie führte ein unstetes Leben; wohnte zwischendurch bei ihrer Schwester Christine, inzwischen Ehefrau des Pfarrers Melm in Lage, und in Holzminden und Braunschweig. Für den Lebensunterhalt verdiente sie zwischendurch Geld durch das Anfertigen künstlicher Blumen.

»An allem verzweifelnd, dem Selbstmord nahe, war sie in Braunschweig in schwerer Krankheit zusammengebrochen«.[2]. Das war im Jahr 1814. Sie erholte sich anschließend in Karlshafen und besuchte danach eine Freundin in Holzminden. Von hier schrieb sie an Wilhelm von Humboldt, 26 Jahre nach dem Kennenlernen in Pyrmont. Der antwortete offen und entgegenkommend, bot Charlotte seine Freundschaft an und suchte ihr Leben durch regelmäßige finanzielle Zuwendung zu erleichtern. Bis zu seinem Tod im Jahr 1835 schrieb Humboldt ihr 202 Briefe.

Charlotte starb am 16. Juli 1846. Zuvor hatte sie Humboldts Briefe an sie in einer ersten Ausgabe für die Öffentlichkeit vorbereitet, die 1847 erschien, herausgegeben von Therese von Bacherach unter dem Titel Briefe an eine Freundin.

Werke

Im Literaturarchiv der LLB liegen 104 Briefe von Charlotte Diede an ihre Schwester Dorothee verh. Schönfeld.


Selbständige Veröffentlichungen

  • Briefe von Charlotte Diede, der Freundin Wilhelm von Humboldt's, an Karl Schulz. - Leipzig, Brockhaus, 1883. - XXVIII, 105 S.
02-Lg 1655


Literatur

Lippische Bibliographie I 1096, II 9879, 10310-10315, III 519

  • Piderit, Auguste: Charlotte Diede, die Freundin von W. von Humboldt : Lebensbeschreibung und Briefe. - Halle, Niemeyer, 1884. - VIII, 294 S.
02-Lg 937b
  • Ernst Anemüller: Charlotte Diede, geborene Hildebrand, aus Lüdenhausen. - In: Lippischer Dorfkalender 9 (1924), S. 64-66.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/6196196
  • Charlotte Diede (1769-1846) : Freundin Wilhelm von Humboldts. - In: Menschen vom lippischen Boden : Lebensbilder / hg. von Max Staercke. - Detmold : Meyer, 1936. - S. 146-150.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432295
  • Wehrmann, Volker: Charlotte Diede und Wilhelm von Humboldt. - In: Burgen, Schlösser, Herrensitze, Kirchen, Bauernhöfe, Bürgerhäuser in Lippe / zsgest. u. bearb. von Volker Wehrmann. - Detmold : Lipp. Heimatbund, 1979. - S. 130-131 : Ill.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/7895676

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Anemüller 1924

22.02.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Anemüller 1924, S. 64.
  2. Anemüller 1924, S. 65.