Detmold-Hornoldendorf
Autor: Herbert Stöwer
Hornoldendorf ist seit 1970 ein Ortsteil der Stadt Detmold .
Hornoldendorf | |
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GND | http://d-nb.info/gnd/1117715493 |
Teil von | Stadt Detmold |
Wikipedia |
Geschichte
Historische Entwicklung | |
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Gemeindefläche | 3,92 qkm (1961); 3,92 qkm (1968) |
Ehemaliges Amt | Amt Falkenberg, dann Amt Detmold, Vogtei Falkenberg (bis 1879) |
Kirchengemeinde | Heiligenkirchen (1875 und früher) |
Einwohnerzahl | 94 (1609), 95 (1776), 152 (1939), 267 (1950), 193 (1968), 191 (1991), 175 (2000), 182 (2004), 174 (2006) |
Schon der Name bezeugt, dass die Siedlung an der Wiembecke im Vergleich zu anderen Siedlungen ein besonders hohes Alter aufweist. Hornoldendorf ist älter als Heiligenkirchen, Berlebeck, Fromhausen, Schmedissen, Brokhausen (Hof Brokmeier in Schönemark), Remmighausen, Spork-Eichholz und auch älter als die Stadt Detmold. Es handelt sich um eine Gruppensiedlung mit einer Fluraufteilung in Blöcken, Kampen und Streifenparzellen.
Nach den ältesten Corveyer Traditionen (826-876) schenkte ein Waldgerus ½ mansus in »Aldanthorpe, quod est in Thiadmelli« dem Kloster Corvey. Die Notiz wird auch mit Heidenoldendorf in Verbindung gebracht (s. Heidenoldendorf). 1036 wurde Aldenthorp neben Bardincthorp als Vorwerk des Haupthofes Heiligenkirchen bezeichnet, mit dessen Zehnt das Kloster Busdorf in Paderborn vom Bischof Meinwerk ausgestattet wurde. Es ist sicher, dass mit dem Vorwerk der Meierhof in Hornoldendorf gemeint ist, der später Teil des Ritterguts Hornoldendorf wurde. In der Regierungszeit des Bischofs Imad zu Paderborn (1051-1076) übereignete ein Wirinbert dem Bischof u. a. zwei Höfe im Gau Thietmelle und in der villa Aldenthorp sowie die Hälfte des Bennenberges (Bannenberg, Schönemark). Einnahmen aus Althenthorf, das zur curia Meinberg gehörte, sind auch in einem Corveyer Einkunftsregister des Abts Erkenbert (1106-1128) aufgeführt. Später ist über diesen Corveyer Besitz nichts mehr festzustellen.
In der Eversteiner Fehde (1407) ist »up dem kerkhove to Oldentorpe« Raub und Brand geschehen. Damit dürfte der kirchliche Meierhof gemeint sein. Die überlieferte Flurbezeichnung Kirchhof bezieht sich heute auf einen Teil des Gartens vom Rittergut. Der Zehnt von den übrigen Höfen gehörte 1410 zur Falkenburg.
Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts setzte sich der Name Hornoldendorf für die Bauerschaft durch. 1610 kaufte der lippische Landesherr Simon VI. drei verschuldete Bauernhöfe in Hornoldendorf, und zwar die Höfe Meier, Vogel und Hermeling, und bildete aus deren Grundbesitz eine herrschaftliche Meierei, die 1614 dem Hofmeister Hans Adam von Hammerstein zusammen mit dem Bannenberg als Rittergut mit adligen Freiheiten übergeben wurde. 1614 wurde dem Rittergut noch das Schwartzesche Rittergut zu Fromhausen hinzugefügt. Das Rittergut Hornoldendorf blieb bis 1807 im Besitz der Familie von Hammerstein. Im 19. Jahrhundert wechselten die Besitzer mehrfach. Besonders zu erwähnen sind Clemens Albert Cäsar (ab 1830), der 1840 das neue Herrenhaus erbaute, und Baurat Ferdinand Wallbrecht aus Hannover (1873-1893). Zu seiner Zeit wurde der Grundbesitz des Ritterguts um mehrere Kolonate vergrößert. 1899 kam der Heiligenkirchener Hof Wellner hinzu (Wellnerberg). Im Jahr 1939 fiel das Rittergut an Landwirt Ernst Oetker aus Pattensen.
Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft
1782 umfasste Hornoldendorf neben dem landtagsfähigen Rittergut 12 Kolonate: 3 Halbmeier, 3 Mittelkötter, 6 Hoppenplöcker und Straßenkötter. An nichtlandwirtschaftlichen Tätigkeiten werden 1776 für Hornoldendorf genannt: 1 Tischler, 1 Maurer, 1 Schweinehirt (der sog. Dorfsschwein), 1 Tagelöhner, 1 Musketier, 1 preußischer Soldat, 1 Bettler und 3 befassten sich mit Spinnen. Nur 8,75% der männlichen Bevölkerung verdienten 1905 ihren Unterhalt als Wanderarbeiter. Auf dem Wellnerhof (Nr. 1) befand sich eine Bauernburg, die 1908 durch Blitzschlag zerstört wurde. Die Hornoldendorfer Gemeinheit in einer Größe von ca. 75 Scheffelsaat wurde 1860 aufgeteilt.
Der bis 1920 selbstständige Rittergutsbezirk wurde dann der Gemeinde Hornoldendorf eingegliedert. 1961 werden zwei nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten genannt, die aber keine weiteren Personen beschäftigten. 1961 waren von 107 im Ort ansässigen Erwerbspersonen fast die Hälfte (51) in der Land- bzw. Forstwirtschaft tätig. 2005 gab es im Ort noch zwei landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe, ein Betrieb wurde im Nebenerwerb bewirtschaftet. Das auch heute noch landwirtschaftlich geprägte Dorf zählte 1996 vier Handwerksbetriebe mit 50 Arbeitsplätzen. Vorhanden sind ein Heizungs- und Sanitärbetrieb, ein Metallverarbeitungsbetrieb und zwei Tischlereien.
In jüngster Zeit wird überlegt, ob man durch ein großes Staubecken die von der Wiembecke ausgehende Hochwassergefahr beseitigen kann oder ob durch eine Renaturierung des Bachlaufes ein ausreichender Effekt erzielt werden könnte.
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
- Rittergut Hornoldendorf mit Herrenhaus (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts) und sog. Tausendjähriger Eiche
- sorgfältig restaurierte Fachwerkhäuser mit Inschriften
- Dorfplatz (Eigenleistung der Dorfgemeinschaft)
- Alte Schmiede am Schmalen Weg
Literatur
Alte Ansichten und Pläne
- Plan von der Ländereí des Ritterguts und Steins zu Hornoldendorf mit Lageplan des Dorfes, Heimburg, ca. 1: 1750, 1756 [StAD]
- Rittergut Hornoldendorf und Eiche, Bleistiftzeichnungen von Emil Zeiß von 1862, 1892, 1898 [LLM], - s. Meier/Scheef/ Stiewe, 2001, WV 486-488.
Ortsgeschichte
- Wendt, Hermann: Das ehemalige Amt Falkenberg - Geschichte der Gemeinden Berlebeck, Fromhausen, Heiligenkirchen, Holzhausen, Hornoldendorf, Oesterholz-Haııstenbeck, Lemgo 1965.
- Beins, Reinhard: Die Siedlungsgeschichte des Dorfes Hornoldendorf, Detmold 1949, Mskr.
- Kienitz, Hans-Oskar: Das Rittergut Hornoldendorf und die Familie von Hammerstein, Detmold 1949, Mskr. (LLB).
- (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX
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Quelle: Stöwer 2008
27.09.2024 angelegt