Detmold-Bentrup
Autor: Herbert Stöwer
Bentrup ist ein Ortsteil der Stadt Detmold .
Bentrup | |
---|---|
GND | http://d-nb.info/gnd/16327283-9 |
Teil von | Stadt Detmold |
Wikipedia |
Geschichte
Historische Entwicklung | |
---|---|
Gemeindefläche | 3,41 qkm (1961); 3,41 qkm (1968) |
Ehemaliges Amt | Amt Detmold, Vogtei Heiden (bis 1823); Amt Lage, Vogtei Heiden (1823-1879) |
Kirchengemeinde | Heiden (1875 und früher) |
Einwohnerzahl | 96 (1609), 160 (1776), 370 (1939), 548 (1950), 440 (1968), 359 (1991), 480 (2000), 490 (2004), 480 (2006) |
Obgleich die zwischen dem Limberg, Rotenberg und dem Gretberg gelegene lockere Gruppensiedlung erst spät urkundlich sicher nachweisbar ist, dürfte sie als »-trup«-Ort mit Block- und Kampflur bereits im frühen Mittelalter vorhanden gewesen sein. Schwierigkeiten bereitet die Zuordnung des in der mittelalterlichen Überlieferung häufig vorkommenden Ortsnamens.
In den landesherrlichen Rechnungen des Amts Brake von 1391/1392 wird Bedentorpe (Bentrup) zum ersten Mal erwähnt, und zwar im Zusammenhang mit dem Hofnamen Rykehof. Es könnte sich um den Rikemannschen Hof in Bentrup handeln. Der Rikemannsche Hof zu Bedentorp kommt in der urkundlichen Überlieferung ab ca. 1409 wiederholt vor. Das Schadensverzeichnis der Eversteiner Fehde von etwa 1409 enthält folgende Notiz unter Kirchspiel Heiden: »Item de Rykeman und de Meger to Bedinctorpe heft scaden leden in eynem gekoften vrede an II perden und an brande. Den schaden achtet se uppe XXXIIII Mark.« 1430 wurden Henke Rikemann und seine Kinder, die dem Verstorbenen Adolf von der Lippe eigen waren, freigelassen, und der Rikemannsche Hof wurde von den Cottmanns abgelöst. Ein Sohn von Henke Rikemann, der Lemgoer Bürger Hans Rikemann, bemühte sich ab 1445/46, seinen Hof von allen fremden Rechten freizubekommen, bis er den ganzen Hof 1458 an den Lemgoer Bürger Henke Tappe veräußerte. In der Folgezeit war er im Besitz anderer Lemgoer Bürgerfamilien. So verkauften z. B. 1446 die von der Lippe ihre Gerechtigkeit an dem Hof. Bernhard VII. zur Lippe ließ 1449 seinen erblich eigenen freien Hof zu Bentrup frei von Gerechtigkeit, Dienst und Pflicht.
Um 1500 überließ Bernhard VII. zur Lippe seiner Magd Ilse Einnahmen aus Hackemacks Hof zu Bentrup (Nr. 3) auf Lebenszeit. Reineke de Wendt verkaufte 1513 seinen Meierhof zu Bentrup, Kirchspiel Heiden, an Karstian Kleinsorge. 1525 löste Simon Werpup den Zehnten sowie Hof und Gut zu Bentrup vom Kloster St. Marien in Lemgo ein, wie die Güter von seiner Mutter versetzt worden waren. Nach Kiewning gehörte der Grabbesche Hof, Bentrup Nr. 6, zu der 1011 von Heinrich II. dem Domkapitel Paderborn geschenkten Grafschaft Hahold.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts besaß der Ort, wo häufiger Landtage stattfanden, eine Kapelle, die nach Butterweck schon 1519 verwüstet gewesen sein soll und zu der ein Lehen auf Niewalds Hofe gehört habe. Die Kapelle befand sich westlich vom Hof Kruel. Das Salbuch der Vogtei Heiden von 1535 verzeichnet bei Stecker eine jährliche Abgabe von 1 Mark an die Kapelle »tho Bentruppe«. Die Bauerschaft wurde auch Heidenbentrup genannt, um sie von den anderen Ortschaften gleichen oder ähnlichen Namens zu unterscheiden.
Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft
Das Salbuch von 1781 nennt 16 Kolonate: 2 Vollmeier, 3 Halbmeier, 1 Großkötter, 1 Kleinkötter, 9 Hoppenplöcker und Straßenkötter. An nichtbäuerlichen Tätigkeiten wurden 1776 genannt: je 1 Müller, Krüger, Schneider, Tagelöhner, Bauerrichter, Unteroffizier, Musketier, 16 spannen Garn, 3 Personen bettelten oder lebten von Almosen. 1843 wurde die Hude am Biesterberg abgelöst und 1849 die Bentruper Gemeinheit aufgeteilt.
Im Jahr 1961 gab es in Bentrup 24 nichtlandwirtschaftliche Betriebe mit 179 Beschäftigten. Von den 253 im Ort wohnenden Erwerbspersonen waren 1961 112 im produzierenden Gewerbe, 74 in der Land- bzw. Forstwirtschaft tätig. Bei der Bereitstellung von Arbeitsplätzen sind heute besonders zu erwähnen: der Steinbruch (Lieferung von Natursteinprodukten), ein Unternehmen für lufttechnische Anlagen und die außerhalb des Dorfes gelegene Tierkörperbeseitigungsanstalt. Der Ortsteil Bentrup hat viele Gemeinsamkeiten mit dem 1970 vom Landkreis Lemgo abgetretenen Ortsteil Loßbruch. Beide Ortsteile fühlen sich heute als Einheit bei der Bewältigung ihrer Aufgaben, wie es sich besonders im Vereinsleben zeigt (s. auch unter Loßbruch).
Während der Meierhof (Nr. 1) noch 1782 als ehemals zum Amt Barkhausen gehörig bezeichnet wurde, waren nach älteren Registern Brand und Hackemack (Nr. 2 und 3) Höfe des Amts Heerse. Auf den Höfen des Meiers zu Bentrup und des Hackemack sollen sich Bauernburgen befunden haben. Erstere wurde nach einem Brand des Meierhofs im Jahre 1883 abgebrochen, der hinzugehörige Wassergraben 1934/35 zugeschüttet. Für den Hof Hackemack ist eine Bauernburg nicht sicher nachweisbar.
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
- Fachwerkhäuser
- Dorfgemeinschaftshaus Bentrup-Loßbruch (2005, Umbau der früheren alten Schule in Eigenleistung der Vereine), Internationales Begegnungs- und Freizeitzentrum der Polizei (IPA-Haus Lippe Detmold e.V., Internationale Polizei-Akademie)
- Gretberg (253,3 m), Steinbruch (geologische Formationen, Eingrünung), Rotenberg (246 m), Limberg (214 m)
Literatur
Alte Ansichten und Pläne
- Flurkarte der Bauerschaften Hedderhagen und Bentrup, Friernel, ca. 1 :4500, 1728 (StAD).
- Die Burg auf dem Meierhofe in Bentrup, Aquarell von Carl Dewitz, 1881. https://bilder.llb-detmold.de/detail/191
Ortsgeschichte
- Meier-Böke, August: Bentrup-Loßbruch – Altdorf und Ableger. – In: LLZ 188, Nr. 230, 2. Oktober 1954 (Neuauflage 2001). siehe auch Meier-Böke, 2001; Hüls, 1974
- (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX
Weblinks
Status der Seite
Quelle: Stöwer 2008
26.09.2024 angelegt