Detmold-Barkhausen

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Autor: Herbert Stöwer

Barkhausen ist ein Ortsteil der Stadt Detmold .

Barkhausen
GND http://d-nb.info/gnd/7563485-5
Teil von Stadt Detmold
Wikipedia


Geschichte

Historische Entwicklung
Gemeindefläche 4,54 qkm (1961), 5,31 qkm (1968)
Ehemaliges Amt Amt Detmold, Vogtei Detmold (bis 1879)
Kirchengemeinde Detmold (1875 und früher)
Einwohnerzahl 93 (1609), 138 (1776), 262 (1939), 418 (1950), 233 (1968), 204 (1991), 200 (2000), 204 (2004), 198 (2006)

Barkhausen besteht aus den drei alten Siedlungskernen Barkhausen, Biesen und Obernhausen. Es handelt sich in allen drei Fällen um »-hausen«-Orte, die im frühen Mittelalter entstanden sein werden. Zu Barkhausen gehört ferner das Wörfeld mit der Ortmühle bzw. der Barkhauser Mühle. Die Flurform wird bestimmt durch Blöcke bzw. Kämpe und einige Besitzstreifen. Das Waldgebiet in der östlichen Gemarkung zeigt eine hufenähnliche Aufteilung.

1294 wird ein Borghusen urkundlich erwähnt. In diesem Jahre verlieh Simon I., Edelherr zur Lippe, den Brüdern von Borghusen, Lemgoer Bürgern, sein Haus in Borghusen. Urkunden von 1384 und 1394 lassen es denkbar erscheinen, dass es sich um dieses Barkhausen handelt, obgleich zu dieser Zeit nicht weit entfernt in der westlichen Lemgoer Feldmark eine weitere Siedlung dieses Namens existierte, die dann wüst gefallen ist. In den letztgenannten Urkunden von 1384 und 1394 werden ein halbes Haus zu Honbarkhusen bzw. ein Haus zu Hoynbarchuysen als lippisches Lehen der Lemgoer Bürgerfamilie Barkhausen bezeichnet. Mit Hohenbarkhausen oder auch Oberbarkhausen ist eindeutig dieses Barkhausen gemeint, das sich auf diese Weise von Niederbarkhausen bei Oerlinghausen abgrenzte. Nach dem Schadensverzeichnis der Eversteiner Fehde von ca. 1409 wurde u. a. »up dem kerkhove to Hombarchusen« Schaden angerichtet. 1494 verkaufte der Lemgoer Bürger Johan Bole sein Haus zu Honbarckhausen im Kirchspiel Detmold an das Marienkloster in Lemgo.

1348 überwies der Abt zu Marienmünster dem Pleban Johannes de Gothe zu Detmold Einkünfte aus den Höfen und der Mühle zu Bysenhusen, aus den benachbarten Kotten am Ettelenberge (Nettelnberg), aus dem Hause Everhards in Barichusen und aus Overnhusen auf Lebenszeit. In einem gehegten Gogericht des Kirchspiels Detmele zu Bizehusen gab 1365 der Bürger Henzeken von dem Rede zu Lemgo seinen Oberhof zu Bizehusen den Hovemanns Söhnen in Meierstatt, die 1395 zu Gunsten von dem Rede Verzicht leisteten. Im selben Jahre verpfändete Simon III. den von Dehem u.a. die halbe Vogtei über den Hof zu Byshusen und über den Ettelnberg. 1508 war die Vogtei über den Oberhof als Holstein-Schaumburgisches Lehen im Besitz des Anton von der Lippe, Bastardsohn Bernhards VII. 1587 überließ Arnd Hungher, Bürgermeister in Lemgo, dem Kloster Marienmünster sein Lehn, und zwar den Oberhof zu Bysenhusen, wieder zu vollem Besitz. Thomas von Bysenhusen, Domherr von Halberstadt, verkaufte 1462 dem Kloster in Lemgo eine Rente aus seinem von Marienmünster lehnrührigen Hof. Im Jahre 1533 überließ Simon V. zur Lippe dem Meier zu Biesen die Leßmanns Hufe zu Biesen am Netelnberg von der Besae (Bessade, später Passade) an bis zum Kirchspiel Cappel zwischen den Hufen von Altrogge zu Barkhausen und Hindener. Schon zu diesem Zeitpunkt war der Nettelnberg von der Passade bis zum Knick (237 m) also offenbar bereits in Hufenform auf die Barkhauser Höfe aufgeteilt. Der Bieser Zehnt war lippisches Lehn der von Fresmerssen und der Cothmanns, Bürgermeisterfamilie in Lemgo, im 15. und 16. Jahrhundert.

Der Zehnt von Overnhusen, das 1348 erstmalig urkundlich erwähnt wird, war im 15. und 16.]ahrhundert lippisches Lehen der von Osen, von Freismissen, de Cruze, der Cothmanns in Lemgo und der Familie Thorn. Der Ritter Ernst von Overnhusen verkaufte 1405 seinen Hof an Simon III. zur Lippe. Mit den Einkünften aus diesem Gut wurden die Cothmanns und Flörken zu Lemgo belehnt. 1448 versetzte Bernhard VII. zur Lippe u. a. Tyntelnotts Hof zu Overenhusen, der früher der Familie von Bega gehörte, an Johann von Molenbeck, das Gut Obernhausen mit Teich und Mühle an die Familie Flörke.

Nachdem die Tochter des Meiers zu Obernhausen den Bastardsohn Bernhards VII. Niggehus von der Lippe geheiratet hatte, wurde 1525 der Hof auf Lebenszeit von allen Lasten befreit. Durch Heirat kam der Hof 1583 in den Besitz des Amtmanns Gröne aus Brake, dann 1626 an den späteren Waldvogt Böger. Der 1629 als sattelfrei bezeichnete Hof führte auch den Namen Grönenhof. 1729 kaufte Präsident Piderit das Gut, nachdem es 1724 adlige Freiheit und Landtagsfähigkeit erhalten hatte. 1746/47 erwarb es Friedrich Wilhelm de Wrede. Mit dem Verkauf erlosch die Landtagsfähigkeit. 1786 wird das Gut als adlig und schriftsässig bezeichnet, das sich sowohl aus Erbgut als auch marienfeldischem Lehen zusammensetzte. Der Hof wurde in der Zeit von 1812 bis 1825 parzelliert.

Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft

Neben dem Wredeschen Hof gab es 1782 in Barkhausen 12 Kolonate: 2 Vollmeier, 3 Halbmeier und 7 Straßenkötter. Auf dem Hof des Meiers zu Oberbarkhausen befand sich eine mit einer Gräfte umgebene Bauernburg. In Barkhausen wird der Stammsitz der Familie Barkhausen vermutet.

Für das landwirtschaftlich geprägte Dorf werden 1776 noch folgende berufliche Tätigkeiten genannt: 6 Tagelöhner, 1 Diener, 3 Spinner, 3 Schneider, 1 Rademacher und 1 Bettler. Der Aalberg und die übrige Barkhauser Gemeinheit wurden 1859 und 1961 aufgeteilt. Der vorübergehende Anstieg der Bevölkerungszahl um 1950 war eine Folge des Zweiten Weltkriegs. 1961 zählte man lediglich 7 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten mit 15 Beschäftigten. 77 von 136 aller Erwerbspersonen waren 1961 noch in der Land- bzw. Forstwirtschaft tätig. 2005 waren folgende Gewerbebetriebe im Ort vorhanden: mehrere holzverarbeitende Betriebe, ein metallverarbeitender Betrieb, ein Betrieb zur Softwareherstellung. Neben einigen Nebenerwerbshöfen gab es im Ort noch drei Vollerwerbshöfe.


Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

  • Naherholungsgebiet Mönkeberg
  • Gaststätte Ortmühle (als Mühle genutzt vom Anfang 18. Jahrhundert bis 1955)
  • Gaststätte Waldkrug, Fachwerkbau von 1691.


Literatur

Alte Ansichten und Pläne

  • Flurkarte der Barkhauser, Bieser und Obernhauser Bauerschaft, Friemel, ca. 1 : 5000, 1727 [StAD].

Ortsgeschichte

  • Linde, Roland: Meier zu Barkhausen : eine Geschichte der Höfe Niederbarkhausen und Hohenbarkhausen in Lippe. - Lage 2006. - (Höfe und Familien in Westfalen und Lippe 3)
  • (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stöwer 2008

26.09.2024 angelegt

Fußnoten