Conradi, Cornelius (1557-1603)

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Cornelius Conradi (* 1557 oder 1558 in Amersfoort (Niederlande); † 14. März 1603 in Lemgo) war ein Komponist und Organist am Hof Simons VI. zur Lippe in Brake.

GND http://d-nb.info/gnd/1049428528 als Cornelius Conradus
Andere Namen Conradus, Conrady
Geburtsdatum 1557 oder 1558[1]
Geburtsort Amersfoort
Sterbedatum 14.3.1603
Sterbeort Lemgo
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Organist, Komponist
Lippe-Bezug tätig am Hof Graf Simons VI. in Brake
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Conradi ist 1557 oder 1558 in Amersfoort in den Niederlanden geboren. 1571 tritt er in die Kapelle des Grafen Edzard von Friesland ein, wahrscheinlich als Sänger,[2] und bleibt bis zum Jahr 1780. In diesem Jahr wird er auch im Kirchenbuch der Großen Kirche zu Emden als Vertreter des Organisten Paul Hansen genannt. Gleichzeitig war er Hoforganist bei Graf Edzard. Von 1580 bis 1583 lebte Conradi in Amsterdam, wo er möglicherweise Schüler von J. P. Sweelinck war.

1583 bis 1597 war Conradi Organist an der Großen Kirche in Emden, zunächst nebenamtlich, da sein Vorgänger Hansen die Stelle noch nicht geräumt hatte; seit Michaelis 1584 dann hauptamtlich. Im reformierten Emden könnte das kunstvolle Spiel Conradis Missfallen erregt haben; die Gottesdienstordnung von 1594 schränkt den Gebrauch der Orgel im Gottesdienst ein.

Schon 1593 hatte Graf Simon Christoph Grathausen, den Sohn des Pfarrers Hildebrand Grathausen, zur musikalischen Ausbildung nach Emden zu Conradi geschickt und bezahlte auch die Ausbildung eines Arendt Wilhelm von Emden durch Conradi. Dafür erhielt Conradi jährlich 129 Thaler. Im März 1795 vereinbarten Conradi und Graf Simon, dass Conradi jährlich ein- oder mehrmals nach Brake kommen und dort spielen sollte, gegen eine Besoldung von 50 Reichstaler, so geschehen im Mai 1595 und auch im Juli 1596. Bei dieser Gelegenheit schlossen Conradi und Graf Simon einen Arbeitsvertrag. Für seine Dienste sollte er ein Jahresgehalt von 250 Reichstalern, sowie Brennholz und Kleidung erhalten; zu seinen Aufgaben sollte neben der regelmäßigen musikalischen Unterhaltung des Grafen auch an drei Tagen pro Woche Unterricht für Simon VI. und seinen Sohn sowie die weitere musikalische Ausbildung der beiden Schüler Christoph Grathausen und Wilhelm Emden gehören. Am 24..11.1596 kündigte conradi in Emden für Ostern 1597.

Während Conradi der Aufenthalt in Emden mit der Zeit sauer geworden war, wie aus seinem Kündigungsschreiben hervorgeht, bescheinigt ihm der Stadtrat in seinem Abgangszeugnis eine gute Leistung. In Brake war Conradi sehr willkommen; Graf Simon ließ ihm zu Ehren eine goldene Gedenkmünze in Braunschweig anfertigen. Einladungen an den Hof des Landgrafen Moritz von Hessen und der Herzogin Elisabeth von Braunschweig belegen seinen guten Ruf als Musiker. So schlossen im Dezember 1602 Conradi und Graf Simon einen neuen Vertrag, der Conradi finanziell noch besser stellte. Er kam jedoch nicht mehr zur Geltung, da Conradi am 14. März 1603 in Lemgo starb. Drei Tage später wurde er in Sankt Nikolai zu Grabe getragen.

Conradi war verheiratet mit Diliana von Schnüel. Das Paar hatte eine Tochter Elisabeth.

Zu Conradis Schülern zählen

  • Matthias Mercker
  • Johann von Loquart
  • Johann Ryke
  • Johann Grabbe
  • Christoph Grathausen
  • Arendt Wilhelm
  • Henricus Stapelage (Küster in Falkenhagen)

Werke

Conradi hat komponiert; Schramm spekuliert, ob eine achtstimmige Canzone im Bestand der Landesbibliothek Kassel sein Werk ist.


Literatur

II 8417, 10256

  • Seiffert 1920: Max Seiffert: Cornelius Conradus. Ein vergessener niederländisch-deutscher Musiker des 16. Jahrhunderts. In: Archiv für Musikwissenschaft 2 (1919/20), 272-274.
https://digital.sim.spk-berlin.de/viewer/image/783919026-02/280/LOG_0023/#1571988056584
  • Vera Lüpkes: Cornelius Conradi. - In: Dies.: Musikleben am Hof Graf Simons VI. zur Lippe. - Lemgo, 2012, S. 49ff.
  • Willi Schramm: Schriften zur Musik in Lippe. Detmold, 2022, S. 20ff.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/8849870

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Schramm

9.2.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Die Angabe beruht auf der Leichenpredigt, welche ihm bescheinigt, im 46. Lebensjahr gestorben zu sein.
  2. Seiffert 1925.