Butterweck, Wilhelm (1874-1943)

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Wilhelm Butterweck (1874-1943)
Bild: aus Wehrmann 1984, S. 236

Wilhelm Butterweck (* 11. Juni 1874 in Lipperode; † 9. Mai 1943 in Bethel) war ein evangelisch-reformierter Geistlicher und der Geschichtsschreiber der Lippischen Landeskirche.


GND http://d-nb.info/gnd/101507968
Andere Namen
Geburtsdatum 11.6.1874
Geburtsort Lipperode
Sterbedatum 9.5.1943
Sterbeort Bethel
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Geistlicher und Autor
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • verheiratet seit 1905 mit Martha geb. Elmendorf
Beziehung zu Institutionen
  • Lippische Landeskirche
    • 1900-1904 Hilfsprediger für Eduard Reber, Oerlinghausen 26.
    • 1905-1907 Pastor Blomberg II, 33
    • 1907-1908 Pastor Elbrinxen 25
    • 1908ff. Pastor Schötmar III, 1
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Butterweck

Leben

Autor: Stefan Wiesekopsieker, mit Ergänzungen

Wilhelm Butterweck wurde am 11. Juni 1874 in Lipperode in der »lippischen Diaspora« als Sohn des Landwirts Dietrich Wilhelm Butterweck (1844-1886) und seiner Frau Dorothee Christine Alers (1843-1918) geboren. Die Familie lebte seit Jahrhunderten in Lipperode und bewirtschaftete den dortigen Hof Nr. 1 (heute Lippstadt-Lipperode, Zum Hof 16).

Zunächst besuchte Wilhelm Butterweck die Volksschule seines Heimatortes, bevor er Ostern 1885 in die Sexta des Realgymnasiums in Lippstadt wechselte. Hier erlangte er im März 1895 das Reifezeugnis, auf dem bereits vermerkt ist, dass er Theologie studieren wolle. Da ihm jedoch als »Realgymnasial-Abiturient« die Aufnahme eines solchen Studiums auf Grund fehlender Kenntnisse in den alten Sprachen verwehrt war, musste er noch ein Jahr lang das Gymnasium in Burgsteinfurt besuchen und entsprechende Prüfungen ablegen.

Über seinen weiteren (beruflichen) Lebensweg notierte Wilhelm Butterweck in der von ihm verfassten Geschichte der Lippischen Landeskirche:

»Er besuchte [...] die Universitäten zu Berlin (1896-98), zu Erlangen (1898) und Marburg (1899). Seine erste theologische Prüfung bestand er am 13. Dezember 1899, seine zweite [am] 28. November 1901. Er wurde ordiniert zu Detmold am 22. Juni 1902 und war Hülfsprediger in Oerlinghausen vom 15.12.1900 bis 7.8.1904; Pfarrvikar in Schötmar vom 8.8.1904 bis 30. April 1905, zweiter Pastor in Blomberg vom 1. Mai 1905 bis 15. April 1907, Pastor in Elbrinxen vom 16. April 1907 bis 31. Mai 1908, 3. Pastor in Schötmar vom 1. Juni 1908 [an].«[1]

Bereits während seines Vikariats in Schötmar beschäftigte sich Wilhelm Butterweck mit der Geschichte des aufstrebenden Amtssitzes. Seine mit großer Akribie zusammengetragenen In¬formationen fasste er im Frühjahr 1905 in einem Vortrag unter dem Titel »Aus Schötmars vergangenen Tagen« zusammen. Um die Ausführungen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, erschienen sie noch im gleichen Jahr in Buchform.

Bald nach der Übernahme seiner ersten festen Stelle in Blomberg hatte sich Wilhelm Butterweck am 19. Mai 1905 mit Martha Elmendorf (1879-1946) verheiratet, der Tochter eines Oerlinghauser Zigarrenfabrikanten. Aus dieser Ehe ging als einziges Kind die im Jahr nach der Eheschließung geborene Tochter Ilse (1906-1953) hervor.

Zum 1. Juni 1908 kehrte Wilhelm Butterweck nach Schötmar auf die neu gegründete (dritte) Pfarrstelle zurück. Der von ihm zu betreuende Pfarrbezirk umfasste einen großen Teil des Amtes Schötmar, und zwar Holzhausen, Wülfer-Bexten, Grastrup-Hölsen, Retzen-Papenhausen, Bexterhagen, Übbentrup sowie die Rittergüter Sylbach und Papenhausen. Der weitgestreckte Sprengel, dessen letzter Winkel über 7 ½ km von der Kilianskirche entfernt war, wurde damals von mehr als 3.200 Gemeindegliedern bewohnt.

Butterweck als Historiker

Trotz aller beruflichen Anstrengungen fand Wilhelm Butterweck Zeit, sich (kirchen-)geschichtlichen Forschungen zu widmen. Bereits 1910 erschien ein gut 100-seitiger Aufsatz über die „Kirchengemeinde Schötmar“, im Jahr darauf folgte eine Darstellung zur „Geschichte der Küsterei und der Schulen im Kirchspiel Schötmar“, sodann ein noch heute lesenswertes Buch mit dem Titel „Das Amt Schötmar in geschichtlicher Beleuchtung“. In den 1920er Jahre veröffentlichte er in verschiedenen Zeitungen oder Kalendern kleinere Aufsätze, 1923 erschien die Ortschronik „Aus Schötmars vergangenen Tagen“. Sein bekanntestes und mit über 600 Seiten auch umfangreichstes Werk brachte Wilhelm Butterweck jedoch 1926 heraus: „Die Geschichte der Lippischen Landeskirche“.

Auf Grund seiner Herkunft aus der Landwirtschaft genoss Wilhelm Butterweck bei der ländlichen Bevölkerung, und hier insbesondere bei den traditionsbewussten Großbauern, Ansehen und Vertrauen. So wurde er mehrfach gebeten, die Geschichte eines Hofes und der ihn bewirtschaftenden Familie zu schreiben, woraufhin zwischen 1913 und den frühen 1930er Jahren mehrere Hof- und Familienchroniken entstanden.

Im Frühjahr 1939 machte Wilhelm Butterweck ein Herzleiden so zu schaffen, dass er nach über 30 Amtsjahren in Schötmar um die Pensionierung nachsuchte. Im Ruhestand, den er in Bad Salzuflen verlebte, war Wilhelm Butterweck weiterhin kirchen- und regionalgeschichtlich forschend tätig. So finden sich im Nachlass Notizen zu einer Arbeit über „Luther in Lippe“ sowie über ein größeres Werk über den „Lippischen Pfarrerstand“.

Am 9. Mai 1943 ist Wilhelm Butterweck in Bethel bei Bielefeld im Alter von fast 69 Jahren verstorben. Sowohl durch die über ihn überlieferten Anekdoten als auch durch seine herausragenden Veröffentlichungen ist er bis heute unvergessen.

Werke

Selbständige Veröffentlichungen

  • Aus Schötmars vergangenen Tagen (1905, 2. Aufl.1923, 3. Aufl.1975)
01-LH 244 XXX
01-LH 244a http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-11958
  • Geschichte der Küsterei und der Schulen im Kirchenspiele Schötmar (1912)
02-LP 109 XXX
  • Das Amt Schötmar in geschichtlicher Beleuchtung (1913)
01-LH 248 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-12108
  • Geschichte d. Familie Uekermann a. d. Bega (1913)
ZXUU 102 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-12093
  • Die Lipp. Missionsgeschichte (1915)
02-LD 86 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-12308
  • Geschichte d. Meierhofes zu Hölsen (1921)
02-LH 251 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-12219
  • Die Rechtsverhältnisse des Küstereivermögens in Lippe (1922)
02-LE 75 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-12319
  • Lipperode. Die lipp. Diaspora (1925)
02-LD 94 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-12153
  • Die Geschichte der Lippischen Landeskirche (1926)
01-LD 71 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-11869
  • Geschichte d. Hofes u. d. Familie Rhiemeier Nr. 10 in Rhiene, Bauernschaft Retzen (1930. Überarb. u. erg. durch Günter Rhiemeier 1980)
02-L 2452.4° XXX
  • Das Kriegstagebuch des Schötmaraner Pfarrers Wilhelm Butterweck (2007, 2. Aufl. 2014). Bearb. von Stefan Wiesekopsieker. - ZXWB 115 XXX
01-18 L 7131(2)

Beiträge

  • Aus der Chronik d. ev.-ref. Kirchengemeinde Schötmar (1200 Jahre Kilianskirche in Schötmar. 1982)
  • Geschichte d. Kirchengemeinde Schötmar (MittlippGesch. 8.1911)
  • Geschichte d. Küsterei u. d. Schulen im Kirschspiel Schötmar (MittlippGesch 9.1912)
  • Streifzüge durch das Amt Schötmar (LLZ 156.1922, Nr. 211, 215, 216, 223, 228, 233, 240, 252, 259)
02-LH 243 XXX
  • Baudenkmäler in Lippe (LippTagZ. 29.1924, Nr. 82)
  • Der ev. Kirchengesang in Lippe (RefSonntBl 33.1924, Nr. 21/22)
  • Die lipp. Bildungsanstalten in d. Vergangenheit (HeimWelt 3.1925, Nr. 19-24)
  • Zum Jubiläum des ev. Pfarrhauses (HeimWelt 3.1925, Nr. 11-13)
  • Das Hausgerät u. d. Hausinschriften in d. Stadt u. im Amte Schötmar (Lipp. Nachrichten 36.1926, Nr. 207)
  • Aus d. Geschichte d. Reformation in Lippe (LippTagZ. 31.1926, Nr. 32)
  • Die lipp. Landeskirche in d. letzten 250 Jahren (LippKal. 1926)
  • Entstehung u. Entwicklung Schötmars (Schötmar in Lippe 1929)
02-LK 205.4°
  • Lipp. Reformatoren. Johann Dreyer - Lemgo, Gottschalk – Kropp - Bega u. Johann Westermann (RefSonntBl 35.1926, Nr. 29)
  • Aus d. Geschichte von Alt-Lipperode (HeimbllLippst 23.1941, Nr. 9)
02-LK 285.4°
  • Schötmar (Keyser: Westfälisches Städtebuch 1954)
  • Das lipp. Konsistorium u. seine Präsidenten. Ein heimatgeschichtl. Rückblick (Unsere Kirche, Ev. Sonntagsbl. f. Lippe 9.1954, Nr. 40/L)
  • Lipp. Generalsuperintendenten (Unsere Kirche, Beil. f. d. Lipp Landeskirche 1954, Nr. 5–8)
  • Bauwerke mit reicher Vergangenheit im ehemaligen Amt Schötmar (LLZ 196.1962, Nr. 110)


Literatur

  • Butterweck, Wilhelm: Die Geschichte der Lipp. Landeskirche (1926), S. 339, 394, 543, 579
  • 1200 Jahre Kilianskirche in Schötmar. Hrsg: M. Möller u. Dr. Dieter Wiele (1982)
  • Wehrmann, Volker (Hg.) Die Lippische Landeskirche 1684-1984 : ihre Geschichte in Darstellungen, Bildern und Dokumenten. Detmold : Lippische Landeskirche, 1984.
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-23380
  • Wiesekopsieker, Stefan: Wilhelm Butterweck : (1874 - 1943). - (Schötmar in historischen Lebensbildern : wer war wer in Schötmar? ; 4). - In: Evangelisch in Schötmar : EiS ; Informationsblatt aus den ev.-ref. und ev.-luth. Kirchengemeinden. - 2011,184, S. 6 - 7 : Ill.

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Autorenlexikon 1, Butterweck 1926

Durchgesehen: Opac, Regiodok

17.2.2021 angelegt

Fußnoten

  1. Butterweck 1926, S. 339.