Blomberg (Stadt)

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Autor: Herbert Stöwer

Blomberg ist eine Stadt im Kreis Lippe. (Die Großgemeinde Blomberg (Kreis Lippe) umfasst neben der historischen Stadt Blomberg weitere Ortsteile.)

Blomberg (Stadt)
GND
Gemeindefläche
Einwohnerzahl
Teil von Blomberg (Kreis Lippe)
Wikipedia

Geografische Lage

Geschichte

Historische Entwicklung
Gemeindefläche 21,02 qkm (1961), 20,16 qkm (1990)
Ehemaliges Amt amtsfrei, Sitz des Amtes Blomberg (bis 1879)
Kirchengemeinde Blomberg (bis 1875 und früher)
Einwohnerzahl 1590 (1618*), 1599 (1776), 5100 (1939), 6935 (1950), 7024 (1970), 7764 (1991), 9323 (2001), 9107 (2004), 8917 (2007)

Stadtgründung, Vorgeschichte

Blomberg, gelegen an wichtigen alten Verbindungswegen wie der Kölnischen Landstraße, gehört zu den planmäßigen Stadtgründungen der Edelherren zur Lippe. Erich Kittel hat den zeitlichen Rahmen ermittelt, in dem die Stadt gegründet worden sein muss. Er müsste zwischen 1231 und 1255 anzusetzen sein, und zwar aus folgenden Gründen: Im Archidiakonatsverzeichnis von 1231 wird Blomberg noch nicht erwähnt. Zum ersten Mal genannt wird die Stadt in einer Urkunde aus der Zeit von 1230-1255, nach der ein Streit zwischen dem Kloster Barsinghausen und den Brüdern Hermann und Konrad von der Lippe in Blomberg geschlichtet worden ist. Die Gründung erfolgte nach Lippstadt, Lemgo und Horn von Bernhard III. zur Lippe auf einer Anhöhe oberhalb der Diestel an dem wichtigen Verkehrsweg Paderborn—Hameln.

In der städtischen Feldmark sind die Fluren mehrerer ausgegangener Ortschaften zu lokalisieren, und zwar

  • Holthusen (Hagherr von Donop, Hagensiedlung beim Natberg)
  • Bickenhusen (1144, Flurname Bexten, Beckser Berg)
  • Oldendorpe (1347, Flurname Feldohlentrup)
  • Echtorp (nach 1361)
  • Domessen bzw. Domersen (1411, Flurname Hohe Dömsen)
  • Eggesen bzw. Edessen (1501, Flurname Eggesen)
  • Buvenhusen (1439, Flurname Bunerberg).

Die Siedlungen sind mit Ausnahme von Oldentorpe und Echtorp überwiegend den »-hausen«-Orten zuzurechnen und dürften etwa im 9. Jahrhundert entstanden sein. Eine Ausnahme macht der »-hausen«-Ort Holthusen, weil in diesem Fall Hagenrecht nachweisbar ist, das ins 12./13. Jahrhundert verweist. Aber auch hier mag eine ältere Vorgängersiedlung vorhanden gewesen sein. Die Orte haben teilweise mindestens bis zum 14.]ahrhundert bestanden. Ihre Bewohner werden, soweit sie etwaige Fehden oder Seuchen überlebt haben, hinter den Mauern Blombergs Schutz gesucht haben.

Über die Bedeutung des 1473 bei dem Verkauf einer Ackerbreite nachgewiesenen Flurnamens auf »dem olden Blomberge« können keine sicheren Angaben gemacht werden, da archäologische Funde bisher fehlen. Eine Sage will, dass es sich um den Platz handelt, wo die Stadt Blomberg zunächst gegründet worden ist. Man könnte im Vergleich mit Schwalenberg auch an den ursprünglichen Standort der Burg Blomberg denken. Der Name Blomberg bezieht sich auf das Wappensymbol der lippischen Edelherrn: die Rose, die lippische Blume. Auch hier gibt es eine Übereinstimmung in der Wahl des Namens für die gegründete Stadt mit den Schwalenbergern, die neben dem Stern die Schwalbe in ihrem Wappen führen. Außerdem zeigt ein 1252 vergrabener Hildesheimer Münzfund wegen des Vorkommen von Rose und Stern auf Blomberger Münzen gemeinsame lippisch-schwalenbergische Münzrechte. Wenn das auch nahelegen würde, dass die Schwalenberger frühe Herrschaftsrechte im Blomberger Raum besaßen, so gibt es für die Stadtgründung selbst keinen eindeutigen Hinweis, dass die Schwalenberger mit den Lippern zusammen Blomberg geplant hätten, denn schon in der genannten Urkunde von 1230-1255 wird ein landesherrlicher Stadtrichter der lippischen Edelherren erwähnt. 1283 wurden der Stadt Blomberg die gleichen Rechte wie den anderen lippischen Städten zugestanden. Auch bei dem für Blomberg zuständigen Freistuhl Wilbasen sind keine Ansprüche der Schwalenberger fassbar, weil die urkundliche Überlieferung erst im 15. Jahrhundert einsetzt.

Stadtstruktur

Der Stadtgrundriss zeigt das von den lippischen Städten bekannte Dreistraßenschema. Der Stadtkern war umgeben von einer Stadtmauer, die drei Stadttore aufweist, und zwar im Süden das Niedere Tor - das einzige Stadttor in Lippe, das die Zeiten bis heute überdauert hat -, das Heutor im Osten und das Obere oder Neue Tor im Norden. Im Außenbereich sind darüber hinaus Landwehren und sechs Warttürme bekannt, von wo etwa drohende Gefahren frühzeitig in die Stadt gemeldet werden konnten. Sie hatten die Aufgabe, die Verkehrswege zu überwachen, die das städtische Gebiet berührten. Es handelt sich um den Wartsberg, den Eichenberg, den Turm zu Meien, die Warte auf dem Dicken Berg, die Hohe Warte in Siekfeld und den Turm am Hundsloh. Nach dem Dreißigjährigen Krieg sind die Warttürme dem Verfall preisgegeben worden. An der Ost- und Nordostseite der städtischen Feldmark konnte ein von Norden nach Süden verlaufender Knick ermittelt werden, wohingegen an der Westseite eine entsprechende Landwehr bisher nicht bekannt ist. Die Ummauerung der Kernstadt ist noch relativ gut erhalten geblieben.

Die städtische Obrigkeit wird in Urkunden von 1291 bzw. 1299 angesprochen mit Konsuln (Ratsherrn) und Gemeinheit bzw. Bürgermeister und Konsuln. In den genannten Urkunden wird auch ein Kirchherr bzw. Vicepfarrer genannt. Zum Kirchspiel gehörte zunächst vermutlich nur die Stadtfeldmark. Schon früh erweitert wurde der wohl von Reelkirchen abgetrennte Pfarrbezirk durch Holstenhöfen, Riechenberg und Nassengrund sowie den Stammhof, Siekholz und Glashütte und auch nach der Zerstörung der Kirche zu Hiddensen um deren Kirchspiel.

1323 wird die landesherrliche Burg Blomberg erwähnt, die von den Burgmannen verteidigt werden musste. Eine nach 1361 zu datierende Handschrift beschreibt ausführlich, welche Güter und Abgaben zum Amt Blomberg gehörten. Auf diese Weise erfahren wir auch die Namen der bis zu dieser Zeit vorhandenen, dann eingegangenen Siedlungen. Es fehlen noch das Kirchspiel Donop, die Dörfer Belle, Billerbeck und Wöbbel sowie die Vogtei Schieder. Eine Urkunde von 1369 führt die Burgmannen und Diener zum Blomberge auf, mit denen sich Simon III. zur Lippe über Kriegskosten, -beute und -schäden verständigte. Vertreten waren die Familien: von Osen, von Freismissen, von Escherde, von Hensinctorp, von Friesenhausen, von Gropendorp, von Donop, Besseling und Hermann der Gogreve. Von den Rittersitzen ist die genaue Lage nur noch durch den späteren Böhmerhof markiert. Ein zweiter von Donopscher Hof – der sogenannte Alte Hof oder Junkerhof – an der nordöstlichen Stadtmauer ist etwa 1800 auf mehrere Bürgerhäuser aufgeteilt worden. Schon vor dem Dreißigjährigen Krieg erfolgte die Aufteilung bei dem sogenannten Freien Hof der Familie von Lasterhausen. Auch den Ritterhof der von Friesenhausen übernahm die Stadt bereits Ende des 16. Jahrhunderts.

Burg Blomberg war etwa bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts bevorzugte Residenz der Lipper, wo sie 1411 einen großen Lehnstag abhielten. Dann trat als Folge der Zerstörung von Burg und Stadt in der Soester Fehde (1447) ein Wandel ein. Die schriftliche lippische Überlieferung, das ältere lippische Landesarchiv aus der Zeit vor 1447, ist hier weitgehend vernichtet worden. Beim Lehnstag von 1467 in Blomberg war der Amtmann Arnd von der Borch zum Lehnsrichter bestellt worden. Die von den böhmischen Söldnern zerstörte Burg wurde 1471 an die Familie von der Borch verpfändet, die die Last des Wiederaufbaus übernahm, während Bernhard VII. Bellicosus Detmold als Sitz auswählte und damit die Entwicklung Detmolds zur Residenzstadt einleitete. Das Schutzbedürfnis führte dazu, dass Blomberg in einem Bündnis zur gegenseitigen Verteidigung von 1449 bis 1803 Hessen zu Lehen aufgetragen wurde. Die Burg Blomberg fiel nach dem Tode Simons VI. 1614 an die im Schloss Brake residierende Nebenlinie Lippe-Brake und nach deren Aussterben 1709 an die Bückeburger Linie.

Unmittelbar bei der Burg befindet sich auch das für die Verwaltung der umliegenden Dörfer zuständige Amtshaus. Dem Amtshaus gegenüber liegt am Pideritplatz der sogenannte Böhmerhof. Es handelt sich um ein Barockgebäude, das sich an der Stelle des früheren von Donopschen Burgmannenhofes befindet, der von der Familie 1715 aufgegeben und dem Drosten Johann Philipp von Kopf im Austausch gegen das Gut Nassengrund überlassen worden ist. Den sogenannten Böhmerhof bekam später sein Schwager Präsident Christoph von Piderit und dann 1769 der hessische Generalmajor Heinrich August von Losberg, der Ehemann seiner Enkelin. Nach dessen Tode (1793) ging der Besitz in die Hände des Kaufmanns Böhmer über, der für den Besitz namengebend wurde. Im Jahre 1806 soll Napoleon, als er mit seiner Armee zur Belagerung Hamelns durch Blomberg kam, im Böhmerhof Quartier bezogen haben. Ab 1921 ist in dem Hause eine Landwirtschaftsschule eingerichtet worden, und schließlich hat 1931 der Arzt Dr. med. Siecke den Böhmerhof übernommen.

Verwaltungsgliederung

Die Verwaltung der Stadt wurde bis zur Neuordnung im Jahre 1843 bestimmt durch den Kleinen Rat, bestehend aus dem Bürgermeister und dem regierenden Rat. Der Große Rat setzte sich aus den drei sog. »Haufen« zusammen, und zwar aus dem Kleinen Rat und dem Alten Rat, der sog. »Gemeinheit« mit dem Worthalter als Vertretern der Handwerksämter und den Bau(er)meistern und Schäffern als Vertretern der Stadtviertel. Wegen der günstigen Verkehrslage Blombergs spielte im Mittelalter die Kaufleufegilde (urkundlich erwähnt 1473) eine besondere Rolle.

Wallfahrtsort

Wie das auch heute noch gut erhaltene Rathaus lag auch die Stadtkirche St. Martin im Zentrum der Stadt. Die Kirche ist allerdings 1833-1836 bis auf den Turm abgerissen worden. Die Funktion der Pfarrkirche erfüllte dann die Kirche des vorhandenen Augustiner-Chorherren-Klosters. Das Kloster verdankt seine Entstehung einem Brunnen, der Wunder – wie die Heilung von Krankheiten und Gebrechen – bewirkt haben soll, nachdem im Jahre 1460 aus der Martini-Kirche geraubte Hostien von einer Frau mit Namen Alheyd hineingeworfen worden waren, um die Tat zu vertuschen. Über dem Brunnen wurde zunächst eine Kapelle »Zum Heiligen Leichnam« errichtet. Daraufhin wurde Blomberg im ausgehenden 15. Jahrhundert zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort, an dem man sich durch den Erwerb von Ablassbriefen von den Sünden freikaufen konnte. Die Wallfahrtsstätte wurde den Möllenbecker Augustiner-Chorherren übergeben, und dann erfolgte 1468 die Gründung des Klosters, dessen Bau 1472 fertiggestellt wurde. Dem Kloster wurde umfangreicher Landbesitz u. a. im Bereich der wüstgefallenen Siedlungen im Raum Schieder für einen Wirtschaftshof überlassen. 1486 fiel auch die Kirche in Schieder dem Kloster zu. Das Kloster Blomberg bestimmte nun Bernhard VII., der 1511 wie seine Gemahlin 1495 im Kloster beigesetzt worden ist, zur Grablege des lippischen Hauses. Dabei blieb es bis 1769. Im 15. Jahrhundert waren einige Beisetzungen in der Kapelle zu Wilbasen erfolgt. Die Kapelle ist 1495 dem Kloster Blomberg inkorporiert worden, dann aber verfiel sie allmählich. Das Kloster »Zum Heiligen Leichnam« wurde 1533 geschlossen und dann - nachweislich ab 1565 - als Lateinschule genutzt.

1680 wurde das Vorwerk Siekholz von der Meierei Blomberg abgetrennt. Die zur Burg gehörige Landwirtschaft verlegte man 1808 aus der sogenannten Niederburg in die neu erbaute Meierei. In der Niederburg wurde die weithin geschätzte Nelkenzucht ins Leben gerufen, an der insbesondere die Familien von Ulmenstein, Vöchting sowie Karl Gronemann seit 1875 beteiligt waren, die weit über die Grenzen hinaus Beachtung fand, aber mit Beginn des 20. Jahrhunderts zum Erliegen kam. Nach Hermann Vöchting (1847-1917) ist 2006 das städtische Gymnasium benannt worden.

Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft

Neben der Landwirtschaft spielten in Blomberg Handel und Gewerbe eine besondere Rolle. Es sind drei Jahrmärkte für Blomberg überliefert: Mittfasten, Laurentiustag und Martini. Welche Tätigkeiten Ende des 18. Iahrhunderts in Blomberg ausgeübt wurden, zeigt eine spezifizierte Gewerbetabelle von 1788. Die höchste Personenzahl erreichen die Schuhmacher mit 72, gefolgt von den Tagelöhnern mit 36, den Wollspinnern mit 23, den Zeugmachern mit 19 und den Kaufleuten mit 11 Personen. Mehr als 5 bis 10 Personen sind in folgenden Berufen tätig: Schneider (10), Schmied (9), Leineweber (7), Kärrner (6), Bäcker (6) und Maurer (5). Die übrigen Berufsgruppen sind mit 1-3 Personen vertreten. Davon sind besonders zu erwähnen: 2 Apotheker, 2 Wundärzte und 1 Buchbinder. Nach der Clostermeierschen Landesbeschreibung von 1786 befanden sich in Blomberg 310 gemeine Bürgerhäuser, der landtagsfähige von Lossbergische Hof sowie der amtssässig freie Donopsche Hof (hessen-kasselsches Lehen). Der Lossbergische Hof gehörte ursprünglich ebenfalls der Familie von Donop, bis sie ihn 1715 an den Drosten von Kopf abtrat (s. Nassengrund). Außerhalb der Stadt befanden sich die Obermühle, die Mahl- und Ölmühle, die Niedermühle und die Hagenmühle. Von Donop nennt 1790 noch eine Walkemühle, zwei Lohmühlen und eine Ziegelhütte. Thelemann schreibt von zwei Mühlen in der Stadt, der Ross- und der Donnermühle, die städtisch waren, und von der Steinmühle, die zur Meierei gehörte. Nach dem Aussterben der Braker Linie im Jahre 1709 hatte die Bückeburger Linie neben Lippe Erbansprüche an die Paragialämter Blomberg und Schieder gestellt. Von Bückeburgischer Seite wurde das Schaumburg-Lippische Oberamt gebildet. Das führte 1789 zu einer Neuaufteilung der beiden Ämter zwischen Lippe und Bückeburg, bei der Lippe das Amt Schieder erhielt. Erst 1838 wurden die von Schaumburg-Lippe verlangten Herrschaftsrechte zugunsten der Lipper abgewiesen.

Das 19. Jahrhundert brachte für Blomberg einige industrielle Impulse, insbesondere dem großen Waldbesitz Blombergs gemäß in der Holzverarbeitung mit der Herstellung von Stühlen und der Stuhlfabrik Krohne (seit 1880) und dem in Deutschland ersten Sperrholzwerk Hausmann (seit 1893). Später kamen noch weitere Stuhlfabriken hinzu. Begünstigt wurde die Entwicklung mit dem Ausbau einer Stichbahn Blomberg—Schieder der Eisenbahnlinie Altenbeken—Hannover im Jahre 1897, die allerdings 1951 den Personenverkehr und 1984 auch den Frachtverkehr und damit den gesamten Betrieb einstellte. Nur kurze Zeit, von 1926-1936, konnte sich die Stadt auch einer Straßenbahnlinie nach Horn erfreuen. Eine wichtige Bereicherung auf wirtschaftlichem Gebiet war die Verlegung des Elektronikunternehmens Phoenix Contact nach Blomberg im Iahre 1966. Die Firma beschäftigt allein in Blomberg etwa 3.000 Mitarbeiter.

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten (56,6 %) war in der Großgemeinde Blomberg 1970 im produzierenden Gewerbe tätig, wobei es sich in erster Linie um die Bereiche Holzbe- und -verarbeitung sowie Textil und Bekleidung handelte. 1985/86 dominierte beim verarbeitenden Gewerbe die Branchen Metall, incl. Elektrotechnik und Maschinenbau mit 50,4%. Es folgte die Holzindustrie mit 20,5 %.

Die Ausdehnung über den Stadtkern hinaus erfolgte seit den 1860er Iahren zunächst nach Osten, nach dem Zweiten Weltkrieg aber auch in nördlicher und südlicher Richtung mit den Neubaugebieten: Steinkuhle, Gergerloh, Flachsmarkt, Bexten und Hamburger Berg. Der Burgbezirk wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg eingemeindet. Zu Beginn der 1960er Jahre wurde eine Nato-Kaserne im Gewerbegebiet Feld-Ohlentrup gebaut und bis in die 1990er Jahre mit niederländischem Militär besetzt. Durch die Verwaltungsreform im Jahre 1970 und den Zusammenschluss von 19 bis dahin selbstständigen politischen Gemeinden hat sich das Gemeindegebiet Blombergs um das 4,7fache vergrößert.

Struktur

Blomberg hat sich zu einem Mittelzentrum entwickelt, das ohne die Freikirchen drei Kirchen (ev.-ref., luth. und kath.) besitzt und im allgemeinen schulischen Bereich ein Schulzentrum, Gymnasium, Realschule, Haupt- und Sonderschule neben mehreren Grundschulen anbietet. 1942 wurden Siekholz und Glashütte von der Kirchengemeinde Blomberg abgetrennt und Wöbbel zugeschlagen.


Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

  • Burg Blomberg, bis 1962 im Privatbesitz des schaumburg-lippischen Fürstenhauses, seit 1971 im Besitz des Landesverbandes Lippe (jetzt Burghotel Blomberg), Südflügel (Mitte des 14. Jh.), mittlerer Flügel mit reichem Fachwerkgiebel von 1569, 2002 durch modernen Kapellenanbau teilweise verstellt, Nordflügel von 1567, Baumeister Hermann Wulff aus Lemgo beteiligt, und Parkanlage, Amtshaus von 1572 (Pforthaus zur Burg und Wohnung des Amtmanns)
  • gut erhaltenes Stadtbild, Grundriss (Dreistraßenschema), Altstadt mit Stadtmauer und dem einzigen in Lippe erhaltenen Stadttor, dem Niederntor (15. Jh./ erste Hälfte des 16. Jh.)
  • zahlreiche Fachwerkhäuser des 16.-19. Jahrhunderts, ältestes Langer Steinweg 20 mit Innengerüst von 1452
  • Historischer Marktplatz mit Rathaus von Hans Rade (1586 / 1587), mit »Alheyd-Brunnen« zur Erinnerung an den Hostienfrevel von 1460 – Synagoge (Fachwerk, 1808 errichtet, jetzt Stadtarchiv)
  • Dreischiffige, spätgotische Klosterkirche von 1462/1479 (1468 gegründetes Augustinerkloster »Zum Heiligen Leichnam«) mit Grablege der lippischen Landesherrn u. a. künstlerisch bedeutende Grabtumba Bernhards VII. zur Lippe († 1511) und seiner Gemahlin Anna von Sçhaumburg († 1495, erste Beisetzung) von Heinrich Brabender, restauriert von Ernst von Bandel (1838-1840), Klosterkirche jetzt ev.-ref. Kirche
  • Kirchturm (13. Jh.) der 1833 abgerissenen Stadtkirche St. Martini
  • Martinimarkt
  • Stadtwappen (1971) und Siegel (großes Siegel aus dem 13. und 14. Jh. sowie kleinere Sekretsiegel)
  • Siegel des Augustinerklosters (15. Jh.)
  • Herkunftsort der Renaissance-Baumeister: Cord von Acken, Hans von Blomberg (Hans Rade), Eigert Schennen
  • Städte-Partnerschaften mit Papendrecht (Niederlande), Berlin-Reinickendorf und Oschatz (Sachsen).


Literatur

Alte Ansichten und Pläne

  • Stadtansicht von Blomberg, Elias van Lennep, ca. 1663.
  • Ansicht der Burg Blomberg, Elias van Lennep, ca. 1663.
  • Ansicht der Stadt, kolorierte Federzeichnung von 1739 [StAD].
  • Blomberg, Lithographie von H. Rost, gez. Süs, 1839 [LLB].
  • Stadtansichten von SW und W, Bleistiftzeichnungen von Emil Zeiß, 1864 [LLM], – siehe Meier/Scheef/ Stiewe, 2001, WV 210 und 212.
  • Klosterkirche, Grabtumba, Burg, Niederes Tor und Kirchturm, Pfarrhaus, Donopscher Hof [Böhmerhof], Steinmühle, u. a. Zeichnungen von Emil Zeiß, 1855 - 73 [LLB, LLM], - s. Meier/Scheef/ Stiewe, 2001, WV 200-219.
  • Karte der Meierei und des Zehnten in Blomberg, Friemel 1750 [StAB].
  • Karte der Blomberger Feldmark, Altenbernd, 1 : 2688, 1848/1850 [StAD].
  • Karte der Meierei und Burg Blomberg, Franke/Altenbernd, 1 : 2500 1871/1878 [StAD].

Ortsgeschichte

  • Rolf, Heinz-Walter: Kirche, Kloster und Schule in Blomberg, ein kulturhistorischer Rückblick. ln: Heimatland Lippe 95 (2002), S. 41 -44.
  • Stiewe, Heinrich: Hausbau und Sozialstrııktur einer niederdeııtschen Kleinstadt – Blomberg zwischen 1450 und 1870, Detmold 1996 (Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold, Landesmuseum für Volkskunde 13).
  • Stiewe, Heinrich; Warnke, Ursula; Zoremba, Dieter: Die Synagoge in Blomberg, Münster 1995.
  • Baral, Jürgen: Blomberg. In: Lippe – Landeskunde NRW, Paderborn 1993, S. 249-254.
  • Wehlt, Hans-Peter: Blomberg – Augustiner-Chorherren. In: Westfälisches Klosterbııch, Teil 1, Münster 1992, S. S4-88.
  • Rolf, Heinz-Walter: 400 Ialıre Rathaus in Blomberg 1587-1987, Blomberg 1987.
  • Brinks, Jürgen: Graf und Grafiız zur Lippe. Die lippischen Regenten und ihre Aııgebörigen in der Gruft unter der Klosterkirche Blomberg, Blomberg 1983.
  • 700 Jahre Stadt Blomberg. In: Heimatland Lippe 76 (1983), S. 161 -208.
  • Rolf, Heinz-Walter: Blomberg. Geschichte – Bürger – Bauwerke. Blomberg 1981.
  • Rolf, Heinz-Walter: Blomberg – Aus der Gesclıichte einer lippischen Stadt, Blomberg 1976.
  • Wehlt, Hans-Peter: Bürgerbuch der Stadt Blomberg von 1593 bis 1933, Detmold 1974 (Lipp. Geschichtsquellen 6).
  • Thelemann, Ernst: Chronik der Stadt Blomberg, als Mskr. vervielfältigt, Blomberg 1969.
  • Kirchengemeinde Blomberg. In: Die Kulturgeschichte der Kirchengemeinden der Klasse Blomberg, Detmold 1950, S. 5-18.
  • Gorki, Die Städte des Landes Lippe, 1966, S. 89-91.


  • (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX

Weblinks

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Quelle: Stöwer 2008

17.09.2024 angelegt

Fußnoten