Blomberg-Kleinenmarpe

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Autor: Herbert Stöwer

Kleinenmarpe ist ein Ortsteil der Stadt Blomberg .

Kleinenmarpe
GND Kein Eintrag
Teil von Stadt Blomberg
Wikipedia


Geschichte

Historische Entwicklung
Gemeindefläche 3,43 qkm (1961); 3,43 qkm (1968)
Ehemaliges Amt Amt Blomberg (bis 1879)
Kirchengemeinde Cappel (1875 und früher)
Einwohnerzahl 119 (1648*), 262 (1776), 437 (1939), 614 (1950), 450 (1968), 187 (1991), 167 (2001), 171 (2004), 171 (2007)

Der Name Marpe gehört als kurzer und schwer zu deutender Name der ältesten Namensschicht an. Die Kleinenmarper Flur zeigt im Südosten eine Aufteilung in Streifenform. Hier handelt sich um den ältesten Siedlungskern, der im 12. / 13. Jahrhundert nach Westen und Norden in Richtung auf die Waldhufensiedlungen Dalborn und Altenkamp erweitert wurde. Die jüngeren Höfe haben eine Block- bzw. Kampflur und zumeist zusammenhängenden Besitz. Das im Osten der Gemarkung gelegene Erdbruch ist erst um 1600 entstanden und in der Neuzeit weiter ausgebaut worden.

Marper Höfe werden bereits in den ältesten Heberollen der Abtei Herford aus dem 12. und 13. Jahrhundert erwähnt, desgleichen taucht Marpe in einem Güterverzeichnis des Klosters Corvey aus der Zeit des Abts Erkenbert (1106-1128) als zur Villikation Meinberg gehörig auf. 1252 wird in einer Corveyer Urkunde als Zeuge u.a. ein Albert de Marepe genannt. Es ist unsicher, ob damit Höfe in Kleinen- oder Großenmarpe gemeint sind (s. Großenmarpe). Lütteken Marpe (Kleinenmarpe) ist erstmalig in einem Register des Amts Blomberg von ca. 1361 nachzuweisen. 1409 erhielten Alhard de Swarte (Schwartze) und Heinrich Wolterinch vom Landesherrn einen Hof zu Lüteken-Marpe in Pfandschaft. Bernhard und Simon zur Lippe verpfändeten 1448 für 3.150 Rheinische Florin, die sie von den Brüdern von Molenbecke, dem Clavenberg Buysche und den Brüdern Westpfall erhalten hatten, Stadt und Amt Blomberg u.a. einen Hof in Kleinenmarpe. Bei einer weiteren Verpfändung des Hauses und der Burg Blomberg von 1523 an Hermann von Mengersen behielt Simon V. zur LipPe die Mühle zu Kleinenmarpe für sich.

Von Junker Simon III. zur Lippe erhielten 1393 die Zegewinynks den Zehnten zu Lütteken Marpe. Die Pfandinhaber des Zehnten wechselten im 15. Jahrhundert sehr rasch. Es sind zu erwähnen: Hermann de Wendt, Johann Ploys, Johann von Molenbeck. 1501 wurde der Zehnt an den Detmolder Pfarrer Johann von der Lippe verkauft. Simon IV. zur Lippe belehnte 1429 Ritter Bernd Kanne von Lügde mit dem Zehnten zu Lütken-Marpe. Zwischen ihm und der Kapelle zu Wilbasen, die in einem Register von ca. 1430 als Besitzer bezeichnet wird, entstand wegen des Zehnten 1477 ein Streit.

Nach Brannolte, der das Osterfeld in Kleinenmarpe als ältestes Kulturland anspricht, ist Erdbruch um 1600 besiedelt worden. Es kommt in den lippischen Landschatzregistern des 16. Jahrhunderts noch nicht vor.


Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft

Das Salbuch von 1668 nennt 37 Kolonate: 2 Vollspänner, 10 Großkötter, 3 Mittelkötter, 22 Kleinkötter (davon 15 in Erdbruch). 1790 befanden sich nach von Donop in Kleinenmarpe insgesamt 42 Stätten, 19 davon in Erdbruch. In den Jahren 1861/1880 wurden die Hudeberechtigten abgefunden und die Kleinenmarper Gemeinheitsflächen (u. a. Knick, Bauernsiek, Wöhrholz, Meiersberg, Bauernkamp) aufgeteilt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Keinenmarpe noch 13 bewirtschaftete Bauernhöfe, von denen 2000 nur noch zwei Vollerwerbsbetriebe geblieben waren. Eine Fläche von 234 ha wurde 1951/1964 in einem Flurbereinigungsverfahren unter 65 Beteiligten neu aufgeteilt. 1961 zählte man in der Gemeinde 13 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten mit 22 Beschäftigten.

Sonstiges

Im Rahmen der Schulreform wurde 1968 die Dorfschule geschlossen, in der bis dahin auch Kinder aus Dalborn unterrichtet wurden.

In Kleinenmarpe befand sich eine zur Cappeler Kirche gehörige, dem Heiligen Matthias geweihte Kapelle, die bis 1716 eigene Dechen hatte. Die Reste der baufälligen Kapelle wurden 1892 abgebrochen.

Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

  • Fachwerkhäuser, u.a. ehem. Hof Schrei, Dreiständerbau von 1583
  • Glocke von 1593 in der alten Schule, heute Dorfgemeinschaftshaus

Literatur

Alte Ansichten und Pläne

  • Flurkarte der Bauerschaft Kleinenmarpe, Amt Blomberg, Altenbernd, ca. 1 : 2688, 1844 [StAD].

Ortsgeschichte

  • Lesemann, Wilhelm: 888 Jahre Kleinenmarpe, 1106 bis 1994, als Mskr. vervielfältigt, 1994.
  • Brannolte, Friedrich: Großenmarpe : eine Dorfgeschichte vom Anfang bis zur Gegenwart, überarb. von Wilhelm Grimm, als Mskr. vervielfältigt, Blomberg : Stadtverwaltung 1971. - ZXSG 121
  • (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stöwer 2008

19.09.2024 angelegt

Fußnoten