Blomberg-Cappel

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Autor: Herbert Stöwer

Cappel ist ein Ortsteil der Stadt Blomberg.

Cappel
GND http://d-nb.info/gnd/4477499-0
Teil von Stadt Blomberg
Wikipedia



Geografische Lage

Cappel - bereits außerhalb des Blomberger Beckens gelegen - besteht aus dem Kirchort mit Block- und Streifenflur, den Einzelhöfen Oestrup und Huxoll mit geschlossenem Besitz sowie der Waldhufensiedlung Altenkamp und der neuzeitlichen Siedlung Ellern.

Geschichte

Historische Entwicklung
Gemeindefläche
Ehemaliges Amt
Kirchengemeinde
Einwohnerzahl

Zur ältesten Siedlungschicht dürfte der »-trup«-Ort Oestrup gehören, dem vermutlich der Kirchort und Huxoll als mittelalterliche Siedlungen folgen werden. Ins 12./ 13. Jahrhundert einordnen lässt sich die Waldhufen- und Hagensiedlung Altenkamp, während die kleinen Stätten und Häuser im Ortskern oder z. B. Ellern in der Neuzeit entstanden sind.

In der Urkunde über die Einteilung der Paderborner Diözese von 1231 wird bereits »Capella« mit einer zum Archidiakonat Steinheim gehörigen Kirche erwähnt. 1315 tritt in einer Urkunde der Pfarrer zu Cappel als Zeuge auf. Es wird vermutet, dass Cappel – vielleicht ursprünglich nur eine Kapelle – im Hochmittelalter vom Kirchspiel Reelkirchen abgetrennt worden ist. Sowohl in der Landesteilungsurkunde von 1344 als auch in der Urkunde über eine Leibzuchtsverschreibung Simons III. von 1366 ist von einem Amt Reelkirchen und einem Amt Cappel die Rede. 1524 fand im Dorfe Cappelde ein Gogericht statt, in dem der Blomberger Bürger Johann Kleygge Gerkingshof zu Meinberg an die Kirche in Cappelde verkaufte. Nach dem Tode Simons V. zur Lippe hielt die vormundschaftliche Regierung seit 1537 die Landtage in Cappel ab, und zwar nach einem Taschenbuch Simon Augusts unter einer alten Linde bei der Kirche. Bis etwa 1590 blieb Cappel bevorzugter Tagungsort für die lippischen Landtage. Zur Cappeler Kirche gehörten die Kapellen zu Brüntrup, Kleinenmarpe, Wöhren und Groíšenmarpe. Der Zehnt im Dorfe wurde an den Pfarrer zu Cappel entrichtet.

In einem Schatzregister von etwa 1390 sind unter dem Kirchspiel Cappel ebenso wie im Kuhgeldregister von 1394 Kolonate »to Osynchtorpe« bzw. »Tossentorpe« aufgeführt. Es wird sich um den späteren Hof Oestrup handeln, den 1450 Bernhard VII. zur Lippe mit dem Meier (Hof zu Ossentorpe bei dem Hukeshol, Kirchspiel Cappelde) und Zubehör an den Schreiber Gottschalk verkaufte. Oestrup war im 15. und 16. Jahrhundert Pfandobjekt der Landesherrn, wobei der Pfandinhaber häufig wechselte.

Otto zur Lippe übertrug Wedekind von Vresmerßen (Freismissen) 1355 gegen Versicherung gegenseitiger Beistandsleistung in Fehden ein Burglehen auf dem Hause Blomberg und wies ihm dazu eine Geldrente aus zwei Höfen zu Ebbesdorf und Hokeslo an, das um 1361 als zum Amt Blomberg gehörig bezeichnet wurde. Bei einem Streit der Quaditz um ihre Familiengüter ist 1492 auch von dem verpfändeten Hukeshol, Amt Blomberg, die Rede.

In einem Verzeichnis der zum Amt Blomberg gehörigen Dörfer von etwa 1361 wird auch Altenkamp aufgeführt mit dem Zusatz: »...worüber die Lippischen Herrn Hagherrn sind«. Im Schatzregister von ca. 1 390 wird »to dem Oldenkampe« als Zubehör des Kirchspiels Cappele genannt. Leute zu Altenkamp verkaufte 1402 Rixe von Dalwich an Simon III. und Bernhard VI. 1448 versetzte Bernhard VII. zur Lippe für 400 Rheinische Goldflorin u.a. den Oldenkamp an Johann von Molenbeck, der davon nach dem Tode des derzeitigen Inhabers Heinrich von Bega Besitz ergreifen sollte. Graf Simon V. zur Lippe veräußerte 1530 die nach dem Tode der Agnes von Bega heimgefallenen Korngefälle u. a. aus Altenkamp an Meister Bernhard von der Lippe.


Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft

Nach Butterweck wurden im Dreißigjährigen Krieg 19 Cappeler Höfe völlig verwüstet, außerdem die Kirche und die Schule. Das Salbuch von 1668 führt in Cappel 17 Kolonate auf: 5 Vollspänner, 3 Großkötter und 9 Kleinkötter. Die Populationstabelle von 1766 differenziert wie folgt: 2 Vollmeier, 3 Dreiviertelmeier, 5 Kleinkötter, 9 Hoppenplöcker und der Küster. Der Küster erteilte Schulunterricht. Das Einwohnerverzeichnis von 1776 nennt 10 Holland-, 3 Ostfrieslandgänger und 1 Ostindienfahrer. Donop beschreibt 1790 die Bauerschaft wie folgt: »Kappel, woselbst eine Pfarrkirche, zu St. Johann genannt, die Prediger- und die Küsterwohnungen nebst Altenkamp und den beiden Meyerhöfen Oestrup und Huxol, 19 Wh.«

Im 19. Jahrhundert (1861, 1881) gab es in Cappel eine zeitweilig mit Blomberg verbundene oder auch eine eigenständige Synagogengemeinde und jüdische Schule. Das Cappeler Kirchengehölz sowie die Ober- und Niederellern wurden 1858 auf die Hudeberechtigten aufgeteilt.

Insbesondere nach 1950 wurden im Anschluss an den Ortskern neue Baugebiete aufgesiedelt. 1961 befanden sich in Cappel 32 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten mit 163 Beschäftigten.


Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

  • Kirche St. Johann, spätromanischer Kirchturm, Gruft der Familie von Donop, Lüdershof, mit Wappenstein von 1694, Kirchenschiff wurde nach Einsturz im Jahr 1827 im Stil des Klassizissmus neu aufgebaut
  • Alte Schule, nach Renovierung als Dorfgemeinschaftshaus und Arztpraxis genutzt
  • Lippischer Golfclub (Golfplatz)

Literatur

Alte Ansichten und Pläne

  • Flurkarte der Bauerschaft Cappel, Steneberg, ca. 1 : 2688, 1844 [StAD].
  • Ortsansicht von Cappel, Bleistiftzeichnung von Emil Zeiß von 1866 [LLM]; siehe Meier / Scheef/Stiewe, 2001, WV 254.

Ortsgeschichte

  • Prasse, Werner: Cappel : Chronik eines alten Kirchdorfs. Abschriften und Kopien alter Dokumente aus der Zeit vor 1900, 2., erw. Auflage, Blomberg 1995.
  • Kirchengemeinde Cappel. – In: Die Kulturgeschichte der Kirchengemeinde der Klasse Blomberg. - Detmold 1950, S. 19–24.
  • Isermann, Nachrichten aus dem Amt Horn 1890/1977, u. a. S. 212-213.
  • (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stöwer 2008

19.09.2024 angelegt

Fußnoten