Blomberg-Brüntrup
Autor: Herbert Stöwer
Brüntrup ist ein Ortsteil der Stadt Blomberg.
Brüntrup | |
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GND | http://d-nb.info/gnd/4576924-2 |
Andere (historische) Namen | |
Teil von | Stadt Blomberg |
Wikipedia |
Geschichte
Historische Entwicklung | |
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Gemeindefläche | 4,55 qkm (1961); 4,59 qkm (1968) |
Ehemaliges Amt | Amt Horn (bis 1879) |
Kirchengemeinde | Cappel (1875 und früher) |
Einwohnerzahl | 141 (1609), 255 (1776), 338 (1939), 589 (1950), 452 (1968), 551 (1991), 590 (2001), 588 (2004), 573 (2007) |
Der auf »-trup« endende Ortsname Brüntrup zeigt, dass die Siedlung älter ist als ihre ersten Erwähnungen. Ausgangspunkt der Besiedlung dürften die beiden Vollmeierhöfe sein, die sich vermutlich auf einen Ursprungshof zurückführen lassen, der vielleicht im Mittelalter geteilt worden ist. In der Gemarkung liegt der Einzelhof Wallbaum mit geschlossenem Grundbesitz. Wenn sein ursprünglicher Ortsname Walpotessen war, so gehört er als Name, der auf »-hausen« endet, einer ebenfalls sehr frühen mittelalterlichen Siedlungsschicht an. Die anderen Höfe zeigen Block- und Streifenflur in Gemengelage oder sind als Waldhufenerweiterungen des 12./ 13. Jahrhunderts anzusprechen. Der Ortskern ist durch die kleineren Stätten (Hoppen- und Straßenkötter) in der Neuzeit verdichtet worden. Verstärkt wurde die Tendenz durch Neuansiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ob es sich bei dem um 1018 genannten billungischen Grundbesitz zu Brunicthorpe um dieses Brüntrup oder etwa um Brüntorf bzw. um Steinbrüntorf, Kreis Herford, handelt, steht dahin. Die erste sichere Erwähnung Brüntrups ist in einer Urkunde von 1363 überliefert. Graf Heinrich V. zu Sternberg verkaufte in diesem Jahre seinen Zehnten zu Bruninctorpe im Kirchspiel Cappel an die Familie von Hensinctorp. 1483 kam er in den Besitz des Klosters Blomberg. Bis 1516 gehörten auch die heute dem Detmolder Ortsteil Oberschönhagen zugerechneten Höfe Nr. 1 und 9 (Bornemeyer und Heidenreich) zu Brüntrup und daher auch später noch zur Kirchengemeinde Cappel. 1394 hieß der Bornemeyersche Hof Meier »to dem Eyderkesborne«. Darauf bezieht sich auch eine Urkunde von 1352, wonach Bernhard V. zur Lippe den Zehnten zu Mederkesborn an Konrad von Bega verpfändete.
Unsicher, aber nicht unwahrscheinlich ist auch die Zuordnung des zum Meinberger Haupthof gehörigen Walpotessen, das in einem Verzeichnis der Güter und Einkünfte des Klosters Corvey unter dem Abt Erkenbert (1106-1128) erwähnt wird. Die Regestenherausgeber identifizieren dieses Walpotessen mit dem Hof Wallbaum in Brüntrup Nr. 5, der im lippischen Landschatzregister von 1497 als »Cort Monneck tom Walbome« verzeichnet ist und wohl schon im ältesten Register von 1467 als »Monnik« (Mönch) unter Bruntorpe (Brüntrup) erscheint.
Bevölkerungsentwicklung
Während der Eversteiner Fehde hat 1407 u. a. der »kerkhove to Bruntorpe« durch Raub und Brand Schaden erlitten. Der Ober- und der Niedermeier in Brüntrup sowie Abgaben aus mehreren Brüntruper Grundstücken gehörten im 16. Jahrhundert zum Horner St.-Catharinen-Lehen. Die beiden Meier waren leibfrei und gaben im Todesfall die Kurmede (das »beste Kleid«) oder zahlten später zur Sterbfallsurkund. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1652) lagen zwei Kleinkötterstätten wüst.
1782 befanden sich in Brüntrup 36 Kolonate: 2 Vollmeier, 3 Halbmeier, 1 Großkötter, 2 Mittelkötter, 5 Kleinkötter, 23 Hoppenplöcker und Straßenkötter. 1776 sind in Brüntrup folgende handwerkliche Tätigkeiten verzeichnet: 2 Schuster, 1 Schneider und 1 Schmied, außerdem 6 Hollandgänger. In der Zeit von 1823-1869 ist die gemeinschaftliche Hude auf der Brüntruper Heide und im Brüntruper Eichholz aufgeteilt worden.
1953-1969 erfolgte eine Flurbereinigung unter 130 Teilnehmern auf einer Fläche von ca. 721 ha. 1961 waren 15 nichtlandwirtschaftliche Arbeitstätten mit 30 Beschäftigten vorhanden. Von 251 im Dorf wohnenden Erwerbspersonen waren 103 in der Land- bzw. Forstwirtschaft tätig. Im Jahre 2000 arbeiteten noch zwei Bauernhöfe als Vollerwerbslandwirte.
Bauwerke
1618 wird eine der Hl. Catharina geweihte und nach Angaben von 1722 54 Fuß lange und 23 Fuß breite, zur Pfarrkirche Cappel gehörige Kapelle in Brüntrup erwähnt, deren Turm 1718 baufällig war. 1790 bezeichnete von Donop in seiner Landesbeschreibung bereits die Kapelle als ganz verfallen. Sie befand sich bei dem Kolonat Puls Nr. 17. Auf dem Niedermeierhof steht noch heute ein Fachwerkspeicher. Eine zum Hof gehörige Mühle wurde 1870 abgebrochen.
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
- Fachwerkhäuser
- Fachwerkspeicher (Kornspeicher) mit Inschrift von 1584, massives Erdgeschoss, 1854 erneuert, auf dem Hof Niedermeier (vormals Brüntrup Nr. 2)
- ein Stallspeicher vom Hof Obermeier mit Inschrift, erbaut 1790, abgebaut 1969, ist 1971/72 im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold wiederaufgebaut worden
- Rundwanderweg am Eichholz, Dorfgemeinschaftshaus von 1996/97 in Eigenleistung
- einzige Square-Dance-Gruppe in Lippe
Literatur
Alte Ansichten und Pläne
- Karte vom Brüntruper Holz, 1818 [StAD].
Ortsgeschichte
- Reden, Dankwart von; Linde, Roland: Brüntrup - Ein Dorf im Blomberger Becken. – Blomberg 1999. ZXSB 180
- Siehe auch Isermann, 1890/1977, u. a. S. 212-213.
Literatur
- (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX
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Quelle: Stöwer 2008
19.09.2024 angelegt