Blomberg, Gottlieb von (1744-1834)

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Gottlieb von Blomberg (* 2. Juli 1744 in Detmold; † 13. Dezember 1834 ebenda) war fürstlich lippischer Hofmarschall.

GND http://d-nb.info/gnd/1030491194
Andere Namen Blomberg, Gottlieb Alexander Georg Emilius von (voller Name)
Geburtsdatum 2.7.1744
Geburtsort Detmold
Sterbedatum 13.12.1834
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld)
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

mit Material von Joachim Kleinmanns

Geboren am 2. Juli 1744 in Detmold als jüngster Sohn des Schlosshauptmanns Georg Dietrich von Blomberg. Der Vater war Eigentümer des Rittergutes Perbohnen in Kurland. Nach der Heirat mit Amalie von Groten in Niederntalle war er Mitbesitzer des Rittergutes Niederntalle geworden.[1]

Gottlieb trat in den kurhessischen militärischen Dienst im Regiment der Erbprinzkürassiere in Kassel. Vor 1776 wurde er zum Regiment des Gendarmes versetzt. Als Hauptmann schied er 1790 (?)[2] aus dem kurhessischen Dienst aus und kehrte nach Lippe zurück. Er war zunächst Kammerjunker und wurde 1790 zum fürstlich lippischen Hofmarschall befördert.[3] Vermutlich wohnte er in Detmold. Er besaß ein Haus in der Langen Straße (alte Hausnummer D 63), das er 1798 vom Ladendiener Droste erworben hatte und 1803 an den Schreiner Jost Hinrich Bensiek verkaufte.[4]

Neben seinen Pflichten als Hofmarschall besaß von Blomberg das Rittergut Niederntalle, das er von einem älteren Bruder übernommen hatte, und gehörte damit zur lippischen Ritterschaft. Als die Fürstin Pauline nach dem Tod Wolfgang Alexander von Blombergs 1807 verhinderte, dass als Nachfolger ein neuer ritterschaftlicher Mitvormund für die Regentschaft gewählt wurde, führte das zu einem Verfassungsstreit und belastete auch das Verhältnis zu Gottlieb von Blomberg.

Mit fortschreitendem Alter litt von Blomberg unter zunehmender Taubheit. Trotzdem ließ er sich noch um 1814 in die Rekrutierungsliste zum Kampf gegen Napoleon eintragen.[5]

Am 18. Mai 1819 wurde ihm auch die Direktion des Hofstaats übertragen.[6] Zum 1. April 1823 wurde von Blomberg bei vollem Gehalt und weiterhin freier Wohnung und Stallung pensioniert. Sein Nachfolger wurde der Schlosshauptmann von Hoffmann.[7].

Von Blomberg gründete mit Pastor Althaus, dem Hofprediger Droste, dem dritten Prediger Böhmer an der reformierten Kirche und dem Inspektor des Lehrerseminars Krücke 1821 in Detmold einen Verein zur Ausbreitung des Christentums unter den Juden.[8] Außerdem hatte er eine Stiftung zur Unterstützung von Handwerkslehrlingen ins Leben gerufen.[9] 1822 erhielt von Blomberg ein Darlehen von 1000 Reichstalern aus der Militärkasse,[10] getilgt wurde es 1824 und 1831 mit jeweils 500 Talern.

Blomberg starb am 13. Dezember 1834 in Detmold und wurde auf dem Gut Niederntalle beigesetzt.

Blomberg als Künstler

Detmold, Gouache von Gottlieb von Blomberg
Bild: Lippische Landesbibliothek, GA B 104

Über Blombergs künstlerische Ausbildung ist nichts bekannt. Als Maler hat er einige Gemälde geschaffen, in einer Gouache-Maltechnik, bei der Wasserfarben mit Gummilösung versehen und als Deckfarben aufgetragen werden. Aus seiner Hand gibt es Landschaften und Naturansichten; er soll auch einige seiner Freunde porträtiert haben.[11]

In seiner Instruktion von 1790 (?) wurde Gottlieb von Blomberg auch als Hofbaumeister verpflichtet, nämlich

»darauf zu sehen […], daß unser Schloßgebäude gehörig unterhalten und deren Verfall vorgebeuget werde; so wird derselbe hiermit gleichfalls angewiesen, von deren nöthigen großen Reparationen mit Ausgang des Jahres einen genauen Anschlag verfertigen zu lassen und uns solchen zur weitern Verordnung zu präsentiren«.[12]

Er fertigte auch Entwürfe für Hofbauten an. Im Detmolder Schloss befindet sich von ihm ein Entwurf für einen Rundtempel zu Ehren der Fürstin Pauline.[13] Zahlreiche Pläne, Baurechnungen, Kontrakte sind in den Familienarchiven von dem Brink und von Blomberg erhalten, u. a. Niederntalle, Schackenburg, Iggenhausen, Kachtenhausen, Haus in Lemgo, Schloss Detmold, Göttentrup (Amt Sternberg), Bückeburg, Brennerei zu Friedrichstal.[14]

Literatur

  • Schäfer, Hermann Ludwig: Gottlieb Alexander Georg Emil Freiherr von Blomberg. - In: Lippische Landes-Zeitung 190 (1956) Nr. 42, vom 18. Februar, S. 6.
  • Elisabeth Lalk Borghorst: Edelman in barre tijden: het leven van Gottlieb Alexander von Blomberg 1744-1834. 2012

Weblinks

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Quelle:

9.2.2023 angelegt

Fußnoten

  1. LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 4387.
  2. Schäfer 1956.
  3. LAV NRW OWL, L 77 B Nr. 291.
  4. Ingeborg Kittel, Häuserbuch. -- Zuvor hatte er es der Rentkammer angeboten, da es unmittelbar an die Schlossvorgebäude anschloss (LAV NRW OWL, L 92 A 4387). Regierungsrat Kellner wollte es für die Kammer erwerben, bevor es an einen Kaufmann ginge, der dort möglicherweise feuergefährliche Sachen lagerte, doch konnte die Kammer sich nicht dazu entschließen (L 92 A 4387). 1829 wurde es mit den beiden Nachbarhäusern vom Magistrat gekauft und für den Rathausneubau an dieser Stelle mit abgebrochen. Vgl. Joachim Kleinmanns, Das Detmolder Rathaus. Klassizistische Stadtplanung in einer kleinen Residenzstadt (Teil 1). In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 81. Jg. (2012), S. 211–241 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/9480617
  5. Schäfer 1956.
  6. Schäfer 1956.
  7. LAV NRW OWL, L 92 P Nr. 197
  8. LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 1812.
  9. LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 97.
  10. LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 2754.
  11. Schäfer 1956 schreibt, es gebe zwei Ansichten der Externsteine im Schloss Detmold sowie nach Mitteilung von Archivrat Kiewning auch ein Porträt von Hofmaler Ernst Valentini. Außerdem besitzt die Lippische Landesbibliothek zwei Ortsansichten von Detmold.
  12. LAV NRW OWL, L 77 B Nr. 291, fol. 11–17.
  13. Gaul 1968, S. 222–223.
  14. LAV NRW OWL, L 114 von Blomberg Nr. 1347.