Bargheer, Carl (1831-1902)

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Carl Bargheer (1831-1902)
Bild: Lippische Landesbibliothek, Mus-h 1 B 184
Carl Bargheer (1831-1902)
Bild: Lippische Landesbibliothek, Mus-h 1 B 186

Carl Bargheer (* 31. Dezember 1831 in Bückeburg; † 19. Mai 1902 in Hamburg) war ein Geiger, Kapellmeister, Komponist und Geigenlehrer, der 1850-1875 in Detmold tätig war.

GND http://d-nb.info/gnd/116056789
Andere Namen Carl Louis Bargheer
Geburtsdatum 31.12.1831
Geburtsort Bückeburg
Sterbedatum 19.5.1902
Sterbeort Hamburg
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Geiger, Komponist, Kapellmeister
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen Freund von Johannes Brahms
Beziehung zu Institutionen Kapellmeister der Hofkapelle
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Bargheer wurde als Sohn des Bückeburger Klarinettisten und Mitglieds der fürstlichen Hofkapelle Christian Bargheer (* 5. Januar 1807, † 29. November 1880) und seiner Frau Sophie Bargheer geb. Becker geboren. Wie sein jüngerer Bruder (Gustav) Adolf (21. Oktober 1840, † 10. März 1901)[1] erhielt er ersten Geigenunterricht bei seinem Vater, dann beim Bückeburger Konzertmeister Lüb(ec)ke. Schon mit 17 Jahren trat er als Sologeiger auf. Im August 1849 ging er zum Geigenunterricht nach Kassel zu Louis Spohr; außerdem erhielt er Kompositionsunterricht bei Otto Kraushaar.[2]

Auf Empfehlung Spohrs erhält er zum 1. Juli 1850 eine Anstellung als Hofmusiker an der Detmolder Fürstlichen Hofkapelle, zunächst mit einem Gehalt von 200 Rth.[3] Fürst Leopold III. förderte Bargheer und finanzierte seine weitere Ausbildung, Geigenunterricht bei Ferdinand David in Leipzig 1851[4] und 1853[5], und Joseph Joachim in Hannover sowie weiterer Kompositionsunterricht bei Kraushaar in Kassel (1854). Mit Johannes Brahms verband Bargheer seit dessen Aufenthalt als Musiklehrer am Hof in Detmold in den Sommermonaten 1857 bis 1860 eine enge Freundschaft, ebenso mit Clara Schumann.

In den 50er und 60er Jahren entfaltet Bargheer, gefördert von seinem Fürsten, eine rege Konzertreisetätigkeit, die ihn bis nach England, Holland und Russland führte.[6] 1856 wird er zum „Kammermusicus“, 1860 zum „Hofconcertmeister“ und 1862 nach Clemens August Kiels Entlassung zu dessen Nachfolger als Dirigent und Kapellmeister der fürstlichen Hofkapelle in Detmold ernannt;[7] 1861 hatte er in Hamburg und Weimar[8] Konzertmeisterstellen ausgeschlagen. In Detmold blieb Bargheer, bis die Hofkapelle 1876 nach dem Tod Leopolds III. von dessen Nachfolger Woldemar aufgelöst wurde.

1860 hatte er sich mit der Göttinger Arzttochter und Mezzo-Sopranistin Bertha Wagner (* 6. August 1838, † 8. November 1876) verlobt, die er im Juli 1861 heiratete. Das Paar bekam 3 Kinder. Bertha starb im November 1876, während die Familie ihren Lebensmittelpunkt nach Hamburg verlagerte; 1879 heiratete Bargheer Fanny Wöhler (* 10. April 1835, † 23. März 1907), eine Freundin seiner Frau und Tochter des Chemikers Friedrich Wöhler in Göttingen. In Hamburg wurde Bargheer Konzertmeister der Philharmonischen Gesellschaft (1876 bis 1888) und leitete ihre Kammermusikabende. Am Bernutschen Konservatorium in Hamburg unterrichtete er das Geigenspiel (1876–1887). In seinen letzten Lebensjahren soll er mehr komponiert haben als während seiner Virtuosen- und Dirigententätigkeit.[9] Bargheer starb am 19. Mai 1902 in Hamburg.

Veröffentlichungen

  • L. van Beethoven’s fünf letzte Quartette: für die Kammermusik-Abende ... analysirt / von C. Bargheer. Hamburg : Richter, 1883. IV, 56 S.
  • Fiedellieder für Bariton, Violine und Klavier. Hrsg. von Kostadin Delinikolov ... Nach Texten von Theodor Storm. Erstausg. Stuttgart, Carus, 2012.
02-Mus-h 1 B 5d
  • 5 Lieder für Bariton : Seiner Durchlaucht dem regierenden Fürsten zur Lippe unterthänigst gewidmet. / Nach d. Ms. d. Lippischen Landesbibliothek Detmold Mus-h 1 B 3 hrsg. vom Projekt llb-bargheer, Musikwissenschaftliches Seminar Detmold/Paderborn. - Detmold, 2012. - 14 S.
02-Mus-h 1 B 3d

Literatur

  • Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Berlin 7.1902 (1905), Totenliste, Sp. 9
G 2951b(7)
  • Richard Müller-Dombois: Die Fürstlich Lippische Hofkapelle. Kulturhistorische, finanzwirtschaftliche und soziologische Untersuchung eines Orchesters im 19. Jahrhundert. Bosse, Regensburg 1972, S. 112–115.
ZXIG 103
  • Friedrich Frick: Kleines biographisches Lexikon der Violinisten. BoD 2009, S. 30; überarbeitete Neuausgabe 2017, S. 22.
  • Joachim Veit: Carl Louis Bargheers musikalische Ausbildung in Bückeburg und Kassel im Spiegel seines fragmentarischen Tagebuchs aus den Jahren 1848 und 1849. In: Axel Halle, Harald Pilzer, Julia Hiller von Gaertringen, Joachim Eberhardt (Hrsg.): Das historische Erbe in der Region. Festschrift für Detlev Hellfaier. Aisthesis, Bielefeld 2013, S. 263–273.
AUEH 115
  • Joachim Eberhardt: Carl Louis Bargheer: eine Wiederentdeckung. - In: Heimatland Lippe 106 (2013) 5, 128-129.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/7451514

Weblinks

  • Carl Louis Bargheer Fiedellieder plus: Eine digitale Edition
http://www.edirom.de/llb-bargheer
Die mit der Edirom-Technologie erstellte Webseite enthält neben den Fiedelliedern Bargheers eine Fülle von Informationen und digitalisierte Dokumente aus dem Nachlass bzw. aus dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Ostwestfalen-Lippe.
  • Carl Louis Bargheer (1831-1902) : Kabinettausstellung in der Lippischen Landesbibliothek 2013.
http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/ausstellungen/2013-2.html

Status der Seite

Quelle: Der Wikipedia-Artikel beruht auf den biographischen Angaben auf der Edirom-Webseite und den Archivmaterialien der Lippischen Landesbibliothek.

5.2.2021 angelegt

Fußnoten

  1. Lebensdaten nach dem biographischen Eintrag: Alfred Einstein (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 11. Auflage 1929. Bd. 1, S. 110.
  2. Zeugnis Otto Kraushaars vom 29. Mai 1850 im Nachlass Bargheers in der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Mus-h 1 B 51.
  3. Anstellungsurkunde vom 1. Juli 1850 im Nachlass Bargheers in der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Mus-h 1 B 54.
  4. Zeugnis Ferdinand Davids vom 23. September 1851 im Nachlass Bargheers in der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Mus-h 1 B 47.
  5. Zeugnis Ferdinand Davids vom 1. November 1853 im Nachlass Bargheers in der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Mus-h 1 B 48.
  6. Vgl. den Brief seiner Tochter Frieda an Willi Schramm vom 29. November 1932, Mus-h 1 B 171.
  7. Ernennungsurkunde vom 23. April 1862 im Nachlass Bargheers in der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Mus-h 1 B 56. Vgl. aber Fürstlich-Lippisches Regierungs- und Anzeigeblatt vom 9. Jan. 1864, wo der 7. Jan. 1864 als Datum der offiziellen Ernennung des "bisherigen Hofconcertmeisters ... zum Capellmeister" genannt wird.
  8. Vgl. den Brief von Ludwig Bausch an Bargheer vom 27. Oktober 1861 im Nachlass Bargheers in der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Mus-h 1 B 67.
  9. Vgl. den Brief seiner Tochter Frieda an Willi Schramm vom 28. Dezember 1932, Mus-h 1 B 172.