Asemissen, Oskar (1844-1900)

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Oskar Asemissen (1844-1900)
Bild: Lippische Landesbibliothek, Signatur BA LP 1-18

Oskar Asemissen (* 22. Mai 1844 in Schackenburg bei Lage; † 30. Januar 1900 in Detmold) war ein Rechtsanwalt, Landtagsabgeordneter und Schriftsteller.


GND http://d-nb.info/gnd/1204223009
Andere Namen
Geburtsdatum 22.5.1844
Geburtsort Schackenburg bei Lage
Sterbedatum 30.1.1900
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Jurist und Politiker
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Asemissen

Leben

Geboren als Sohn eines "uralten lippischen Bauerngeschlechts"[1]. Der Vater war Meier (Rittergutspächter) auf Schackenburg bei Lage. Er empfing ersten Unterricht beim Großvater, Kantor Steinhagen, und besuchte bis zum 13. Lebensjahr die Volksschule in Iggenhausen.

Ab der Quarta besuchte er das Gymnasium Leopoldinum in Detmold, dabei Wohnung bei späterem Schwiegervater, Gymnasiallehrer Steinhagen. Er machte Abitur in Detmold, und studierte dann Jura an den Universitäten Jena, Heidelberg und Göttingen. Er war Mitglied der Burschenschaft „Germania“.

Nach seinem Staatsexamen wurde er Amts-Auditor im Staatsdienst in Detmold, 1867 in Lage und Asemissen. 1870 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Deutsch-Französischen Krieg teil und kehrte 1871 in den Staatsdienst zurück.

1872-1873 war er am Stadtgericht Lemgo. 1873 verließ er den Staatsdienst und ließ sich als Rechtsanwalt in Lemgo nieder. Seine Praxis lief gut. Er gründete den Lemgoer Kriegerverein und begann hin und wieder in der Sonntagspost und später in der Lippischen Post zu schreiben. Mit dem Herausgeber Wagner der letzteren verband ihn eine Freundschaft.

1876 heiratete er eine geb. Steinhagen. Zunehmend interessierte er sich für die politischen Verhältnisse in Lippe; insbesondere für die Themen der Sozialpolitik und der Kleinstaatlichkeit Lippes sowie für den Zieglerstand. Er erwarb sich einen Ruf als „Ziegleranwalt“.

Er verlegte seine Anwaltspraxis nach Detmold. Er ließ sich zu schroffen Angriffen auf die obersten Behörden hinreißen.[2] 1884 wurde er nach Meinberg berufen und für den Kreis Schwalenberg in den lippischen Landtag gewählt. Er setzte sich für Fragen des Volksschulwesens ein. 1892 wurde er in das Stadtverordneten-Kollegium gewählt.

Nach schwerer Erkrankung, die er in Bad Oeynhausen zu kurieren hoffte, starb er am 30.1.1900 in Detmold. Er war ein mutiger Kämpfer für die Parole „Wahrheit und Recht“.

Persönlichkeit

"Er war der geborene Oppositionsmann und Kritiker, dazu von einem unüberwindlichen Mißtrauen,"[3] schreibt Max Staercke in seiner Kurzbiographie über den politischen Gegner, und schließt anerkennend: "Wer heute rückschauend sein Leben überblickt, der muß ihn anerkennen als einen der tätigsten Männer des ausgehenden 19. Jahrhunderts, und daß er, der Einsame, vielfach verkannt worden ist, daß er Undank dort erntete, wo er reichsten Dank verdiente."

Werke

Selbständige Veröffentlichungen

  • Einige Licht- und Schattenseiten d. Lipp. Staates (1875)
XXX
  • Die Lipp. Thronfolge u. a. öffentliche Angelegenheiten d. Lipp. Staates (1884)
02-LH 114 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-2317
  • Das Wasserrecht u. einheitliche Ausführung d. Gewerbeordnung (1884)
02-R 3227 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-9306
  • Kleinstädte u. Kleinstaaten auf industriellen u. gewerblichen Gebieten (1885)
02-LF 91 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-12140
  • Vorschläge zur Verminderung der Militärlasten (1887)
02-St 619 XXX
  • Die Bedeutung d. Grundbesitzes für d. Wohl d. arbeitenden unteren Volksklassen (1892)
02-St 510kn XXX
  • Zur lipp. Frage (1896)
01-LH 136 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-2371
  • Folgen d. Verhaltens d. höchsten Organe d. Deutschen Reiches in d. Lipp. Thronfolgestreite (1897)
02-LH 153 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-2267
  • Veränderungsvorschläge zur Verwaltung d. Fürstlich Lipp. Haus-Fideikommisses u. d. Lipp. Staatsleitung (1897)
  • Ursachen der augenblicklichen Lage im Fürstent(h)um Lippe (1898)
XXX
  • Der lipp. Thronstreit, die Grenzen, d. kaiserlichen Macht u. deutsche Zustände (1898)
02-LH 159 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-2381
  • Das Bedürfnis eines Staatsrats u. einer Verfassung im Spiegel d. jüngsten lipp. Politik (1899)
XXX


Beiträge

  • Verwert(h)ung d. Domaniums (Sonntpost 21.1876, Nr. 51, 52, 54, 64)
  • Das Landgericht für das Fürstent(h)um Lippe (LippPost 1878, Nr. 13, 15, 17, 18)
  • Die Amtsgerichts-Verfassung im Fürstent(h)um Lippe (LippPost 1878, Nr. 73, 74, 76, 85, 86)
  • Vorschläge zur Verbesserung des Lo(o)ses unserer Ziegler (LippPost 1881, Nr. 95, 97)
  • Das Verbot d. Beerenlesens betreffend (LippPost 1884, 90, 91, 93, 94)
  • Das Verhältnis d. Staatsbehörden zu d. Vermögensverwaltung d. Fürstlichen Domaniums im Fürstentum Lippe (LippPost 1885, Nr. 123,124)
  • Gemeinde-Ordnung (LippPost 1885, Nr. 54, 55, 108, 110)
  • Die Anlage von Neuwohnerstätten (LippPost 1885, Nr. 38)
  • Volksschul-Inspektion (LippPost 1887, Nr. 57)
  • Zur Revision d. Volksschulgesetztes (LippPost 1887, Nr. 128)
  • Die Revision d. Landgerichts u. Staatsanwaltschaft durch Königl. Preuß. Beamte (LippPost 1887, Nr. 81, 82)
  • Progressive Einkommenssteuer u. Selbsteinschätzung (LippPost 1887, Nr. 51–55)
  • Die Bedeutung der Eisenbahn für das lipp. Domanium (LippPost 181887, Nr. 107, 108)
  • Regentschaftsgesetz in Lippe (LippPost 1888, Nr. 128)
  • Der Minister-Wechsel in d. letzten Landtags-Periode (LippPost 1888, Nr. 128)
  • Die lipp. Ministerkrisis (LippPost 1889, Nr. 30)
  • Zur Lage des Lipp. Staates (LippPost 1889, Nr. 70)
  • Unsere politische Lage (LippPost 1890, Nr. 75, 76)
  • Die dritte Klage d. Landtagswähler in Lippe (LippPost 1891, Nr. 2)
  • Der erste u. jüngste lipp. Kabinetts-Minister (LippPost 1891, Nr. 112, 113)
  • Zur Lipp. Thronfolge (Die Kritik 2.1895, Nr. 32)


Literatur

  • Justizrat Asemissen † (LippPost 1900, Nr. 26)
  • Über Oskar Asemissens Lebensgang (LLZ. 134.1900, Nr. 29a)
  • Zum 25. Todestag Oskar Asemissens. Ein Gedenkwort (LLZ. 159.1925, Nr. 25)
  • Ein Gedenkwort für Oskar Asemissen (LippKal. 1926)
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/6827815
  • Staercke Max: Oskar Asemissen <1844-1900>. Rechtsanwalt u. Landtagsabgeordneter (Menschen vom lipp. Boden 1936)
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432558
  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A–E. Heidelberg 1996, S. 31.
  • Meier, Burkhard: Ein "Wortführer des kleinen Volkes" : vor 100 Jahren starb der Rechtsanwalt, Schriftsteller und Landtagsabgeordnete Oskar Asemissen. - In: Lippische Blätter für Heimatkunde. - 2000,[1], S. [1] - 2 : Ill.
LZ 152.4-2000


Weblinks

Status der Seite

Quelle: Autorenlexikon 2; Staercke 1936.

4.2.2021 angelegt, 6.2.2023 ergänzt.

Fußnoten

  1. Staercke 1936, S. 325.
  2. Staercke 1936 schreibt von "disziplinaren Auseinandersetzungen mit zwei hohen lippischen Amtspersönlichkeiten", ohne ins Detail zu gehen.
  3. Staercke 1936, S. 326.